Lust auf die volle Palette Mittelamerika – mit mystischen Maya-Pyramiden, brodelnden Vulkanen, grünem Bergwald und Geschmacksexperimenten in handlichen Tortillafladen? Das kleine Guatemala präsentiert sich wie ein farbenfroher Bauchladen voller versteckter Leckereien. Wichtigste Reisebegleiter sind Zeit und Geduld – dann fühlt sich auch die kürzeste Strecke auf einer engen Sitzbank in einem alten, bunt-bemalten Schulbus nach dem ganz großen Abenteuer an.
Wie lange reisen?
Guatemala ist klein – wer auf der Durchreise ist, kann bereits in unter einer Woche viel sehen – vor allem die Gegend rund um Antigua und den Atitlán-See. Für einen genaueren Blick auf die Ruinenstätten Tikal und Yaxhá sollten mindestens drei weitere Tage eingeplant werden. Wer sich ganz auf Guatemala konzentriert, bekommt in einer Woche einen groben Überblick, in zwei Wochen einen guten Einblick und hat nach drei bis vier Wochen den Durchblick. Ich war bisher einmal in Guatemala: im Jahr 2018 für gut zwei Wochen – kombiniert mit einer Reise nach Belize.
Nicht verpassen!
Allein rund um Antigua und den Atitlán-See gibt es genügend Highlights, um auf den Guatemala-Geschmack zu kommen – zum Beispiel die Vulkane und Märkte! Die großen Maya-Pyramidenstädte liegen hauptsächlich im Nordwesten des Landes, bedeckt von dichtem Dschungel. Tikal und Yaxhá sind vergleichsweise gut erreichbar, andere dagegen gut versteckt und entweder nur per mehrtägigem Fußmarsch, Boot oder Helikopter erreichbar. Ein echtes Juwel liegt mittendrin: das Naturparadies Semuc Champey!
Wie reisen?
Es gibt Direktflüge von Europa nach Guatemala-Stadt, oft führen die Verbindungen aber über Mexiko oder Panama. Wer spät in Guatemala-Stadt ankommt, nimmt am besten direkt ein Taxi nach Antigua. Von hier aus geht es zu so gut wie allen Sehenswürdigkeiten des Landes. Am schnellsten sind Direktverbindungen mit Shuttle-Bussen, die meist von Touristen genutzt werden und sie oft auch direkt an der Unterkunft abholen. Minibusse (8-15 Passagiere) sind auch bei Einheimischen beliebt und (rasend) schnell. Große Reisebusse verkehren nur auf den Hauptstraßen – etwa von Guatemala Stadt zur mexikanischen Grenze oder über Río Dulce nach Flores. Am günstigsten, langsamsten, meist auch vollsten – aber dafür auch aufregendsten – sind die Chicken Busse: alte US-Schulbusse, meist liebevoller bemalt als instand gehalten, die auch dann noch winkende Fahrgäste vom Straßenrand aufsammeln, wenn selbst für Gepäck auf dem Dach kein Platz mehr ist. Inlandsflüge spielen praktisch keine Rolle – höchstens zwischen Guatemala-Stadt und Flores. Wer ein Auto mietet, hat wahrscheinlich keine Lust auf Locals…
Meine Reiseroute
Nach der Landung in Guatemala Stadt geht es gleich weiter nach Antigua. Die Hauptstadt hat zwar angeblich einige sehenswerte Museen zu bieten – ist aber durch Bandenkriminalität und Gewalt auch der Hauptgrund, warum Menschen Guatemala verlassen wollen. Deshalb ist die entspannte alte Hauptstadt Antigua die viel bessere Basis für spannende Ausflüge in die Umgebung – etwa für eine Vulkanbesteigung auf den Acatenango oder zum Tag der Toten, der jedes Jahr am 1. November in Sumpango besonders bunt gefeiert wird. Von Antigua ist der Weg zum schönen Atitlán-See nicht weit. In dessen Umgebung finden besonders farbenfrohe Märkte statt, der bekannteste in Chichicastenango.
Wer sich von hier aus (ohne den Umweg über Guatemala Stadt) für die direkte Route nach Semuc Champey entscheidet, braucht auf einer quälend langen Fahrt über Schlaglochpisten gutes Sitzfleisch – wird aber mit einem Naturwunder belohnt! Bis nach Río Dulce ist es von hier (für guatemaltekische Verhältnisse) nicht mehr weit bis nach Río Dulce, wo absurderweise Luxusyachten durch den Dschungel gleiten – oder der Aktivreisende mit dem Kanu bis nach Lívingston fährt. Weil Guatemalas Karibikküste hier nicht ganz so schön ist, geht es mit dem Schnellboot über den Río Dulce zurück und mit dem Bus weiter bis Flores, DEM Ausgangspunkt für die berühmten Maya-Pyramiden von Tikal. Viel schöner ist es aber eigentlich in der Nachbar-Ruinenstätte Yaxhá, die viele Touristen links liegen lassen. Von hier führt der Weg nun weiter nach Belize.
Antigua Guatemala
Keine Stadt in Guatemala hat einen größeren Wohlfühlfaktor! In den bunten Häusern aus der Kolonialzeit finden sich unzählige gemütliche Unterkünfte, Cafés oder Restaurants – oft mit einem ruhigen, liebevoll bepflanzten Innenhof. Dutzende Kirchen und Klöster (oder zumindest ihre Überreste) zeugen von der Blütezeit im 17. Jahrhundert, als Ordensgemeinschaften um die prächtigsten Bauten der Stadt wetteiferten. ...Acatenango-Vulkan Trekking
Diese Tour garantiert tagelangen Muskelkater… 1.500 Höhenmeter führt der Pfad durch feuchten Wald und über rutschige Asche immer steil bergauf. Aus dem Zelt zu schauen und den gegenüberliegenden Fuego-Vulkan donnernd Lava spucken zu sehen, ist aber eines der faszinierendsten Erlebnisse Guatemalas!Tag der Toten in Sumpango
Jeden 1. November erwacht der unscheinbare Ort Sumpango zum Leben, wenn die Bewohner den Tag der Toten feiern. Dazu basteln sie kunterbunte Drachen aus Papier und Bambus, von denen einige locker mehr als zehn Meter Durchmesser haben. Kleinere Exemplare lassen sie im Nachmittagswind steigen, als Symbol der Verbindung zwischen Himmel und Erde. Tausende Besucher bestaunen ...Atitlán-See
Dieser See hat ohne Frage eine besondere Anziehungskraft. Spirituelle Gesellen spüren hier eine angeblich besonders starke Erd-Energie, weniger tiefgründige Globetrotter bezeichnen ihn schon mal als „schönsten See der Welt“. Fest steht, dass der Atitlán-See umgeben von Vulkanen und kleinen Dörfern mit seinem tiefen, in allen grün-blau-grau-Nuancen schimmernden Wasser einen Platz weit oben auf der Rangliste ...Chichicastenango
Dieser Markt gehört wohl zu den spektakulärsten in ganz Lateinamerika! Zweimal pro Woche lässt sich hier ein Farbenmeer aus frischem Obst, Gemüse und traditionellen Textilien bewundern – entsprechend groß ist auch der Andrang von Touristen. Trotzdem ist es ein Erlebnis, sich an scheinbar endlosen Reihen bunter Stände vorbeizuschieben, riesige Karotten zu bestaunen und sich in ...Semuc Champey
Mitten im Tropenwald Zentralguatemalas lässt dieses Naturschutzgebiet Backpackerherzen höher schlagen. Hier lässt sich eine geflutete Kalksteinhöhle durchschwimmen, ein Fluss auf Gummireifen hinuntergleiten, schweißgebadet ein Aussichtspunkt erklimmen und anschließend im türkisgrünen Wasser malerischer Naturpools entspannen. Ein Geheimtipp ist Semuc Champey aber längst nicht mehr – auch wenn die mehrstündige Anfahrt über perforierte Lehmpisten sicherlich einige Besucher ...Río Dulce
Ein Besuch in dieser Schlucht ist wie ein Kurztrip in den Dschungel. Um nach Papageien in den Baumwipfeln der grünen Hänge Ausschau zu halten, durch Seerosen zu gleiten oder weiße Reiher zu beobachten, ist eine Paddeltour nach Lívingston die entspannteste Art – wenn man nicht gerade der Bugwelle eines rücksichtslosen Schnellbootes oder einer luxuriösen Motoryacht ...Lívingston
Guatemalas kleines Stückchen Karibikküste präsentiert sich wenig einladend. Die „Siete Altares“-Wasserfälle lohnen zwar einen Nachmittags-Ausflug. Auf dem Strandspaziergang dorthin knirscht allerdings mehr Plastikmüll als Sand unter den Flipflops. Immerhin gibt es in dem unaufgeregten Ort nette Unterkünfte und gutes Essen.Tikal
Tikal gehört zu den wichtigsten Maya-Stätten überhaupt. Von hier aus herrschten einige der mächtigsten Anführer der Region. Vorbei an kunstvoll restaurierten Pyramiden zu laufen, über jahrhundertealte Plätze zu streifen und mystische Tempel zu besteigen, gehört zum Pflichtprogramm eines Guatemala-Besuchs. Entsprechend groß ist der Andrang.Yaxhá
Im Schatten der berühmten Nachbarstadt Tikal bleibt Yaxhá von vielen Touristen unentdeckt. Nur wenige Besucher streifen durch die geheimnisvolle Stätte, in der große Teile unter Erde und Pflanzen verborgen bleiben. Doch auch hier ragen großartige restaurierte Tempel aus dem grünen Blätterdach des Dschungels, durch den Affen turnen und Tukane schweben.