Sumpango
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Jeden 1. November erwacht der unscheinbare Ort Sumpango zum Leben, wenn die Bewohner den Tag der Toten feiern. Dazu basteln sie kunterbunte Drachen aus Papier und Bambus, von denen einige locker mehr als zehn Meter Durchmesser haben. Kleinere Exemplare lassen sie im Nachmittagswind steigen, als Symbol der Verbindung zwischen Himmel und Erde. Tausende Besucher bestaunen dann die fliegenden Kunstwerke – oder gehen in Deckung, wenn doch mal einer der Drachen zu Boden rauscht.

Sumpangos Fußballplatz hat sich in eine Festwiese verwandelt. Ambulante Händler verkaufen bunte Taschen, Sonnenbrillen, Schmuck, Zuckerwatte, Eis – und Papierdrachen. Die Idee hinter dem großen Festival am Tag der Toten: Die Drachen werden zum Mittler zwischen Himmel und Erde, schweben dazwischen. Dabei können längst nicht alle Modelle fliegen. Am hinteren Ende des Platzes stehen die größten Exemplare, einige mit mehr als zehn Metern Durchmesser. Sie bestehen aus kunterbunt bemaltem Papier, das über dicke Bambusstangen gespannt wird. Mehrere Helfer sind nötig, um diese Gestelle aufzurichten. Dass sie fliegen – unmöglich. Dafür gibt es kleinere Modelle. Viele Gruppen aus der Region haben wochenlang an ihnen gebastelt. Nun treten sie gegeneinander an. Zwei Leute halten den Drachen, etwa vier andere spannen die lange Drachenschnur quer durch die Menschenmenge über den Platz. Dann beginnen sie zu rennen und ziehen ihren Drachen in die Luft. Bleibt er lange und stabil in der Luft, hat er Chancen, den Drachenkontest zu gewinnen.

Drachen als Mittler zwischen Himmel und Erde

Je später der Tag, desto stärker der Wind, desto größer die Drachen. Am Mittag erheben sich nur Drachen der 2,5-Meter-Durchmesser-Kategorie in den Himmel. Allerdings bleiben längst nicht alle dort… Flaut der Wind ab oder verknotet sich die Schnur mit einer anderen, rauscht der Drachen zu Boden und mitten in die Menge. Natürlich gibt es eine Drachenfestkönigin, die auf einer Bühne gekrönt wird. Dort sitzt auch die Jury, die jeden Flugversuch genau beobachtet und am Ende des Tages die Sieger verkündet.

Die Straßen Sumpangos sind gesäumt mit improvisierten Garküchen. Wie uneben der Untergrund noch sein mag – überall stehen sprudelnde Fritteusen, qualmende Kohlegrills, brodelnde Kochtöpfe und prall gefüllte Kühlboxen. Letztere freilich nur für eisgekühlte Getränke, das Fleisch wird offen gelagert – in ein paar Stunden ist es ohnehin aufgefuttert. Im Sekundentakt formen Frauen in bunten Kleidern kleine Fladen aus Maisteig, klatschen sie zwischen ihren Handflächen flach und backen sie auf großen, holz- oder kohle-befeuerten Grillplatten zu Tortillas. Ohne sie wird gar nichts serviert: Hühnchen, Würstchen, Maiskolben, Reis, Pommes. Ein Mittagessen hier ist nichts für Kalorienzähler… Neben den üblichen Softgetränken ist kalte Chelada eine erfrischende Abwechslung: Bier mit Limettensaft und Salz (auf Wunsch auch mit Tabasco und Tomatensauce als Michelada). Wir stärken uns mit hervorragenden Würstchen- und Shrimp-Burritos.

Der Friedhof wird zum Volksfest

Wie im ganzen Land wird auch in Sumpango am 1. November der Friedhof zum Volksfest. Kinder stehen auf den betonierten Mausoleen und lassen Drachen steigen, Familien versammeln sich an den Grabstellen mit Kaffee und Kuchen. Durch verstreute Blüten und die leuchtend-bunten Trachten der Menschen entsteht ein prächtiges Farbenmeer zum Gedenken an die Toten. Dazwischen wittert die Mormonen-Gemeinde Guatemalas ihre Chance: Jugendliche Anhänger tragen große Plakate und Unterschriftenlisten durch die Menge: „Ermitteln Sie jetzt ihre Vorfahren! Sie sind es wert, dass an sie erinnert wird.“

 

Tipps:

  • Fast alle Hotels, Hostels und Tourveranstalter in Antigua organisieren Fahrten nach Sumpango – meist gibt es eine Vormittagstour (8-14 Uhr) und eine (beliebtere) Nachmittagstour (10-16 Uhr) für rund zehn Euro pro Person. Zwar fahren auch öffentliche Verkehrmittel. Hier muss man allerdings mindestens einmal umsteigen und damit rechnen, sich in heillos überfüllte Chicken-Busse zu quetschen.