Der Golf von Orosei wartet mit glasklarem türkisblauem Wasser auf, einer spektakulären Felsküste voller Grotten und Höhlen und weißen Traumstränden. Ein hervorragendes Ziel für einen Tagesausflug mit dem Boot! Die schönsten Flecken an der Ostküste Sardiniens sind nicht mit dem Auto erreichbar, sondern nur über das Wasser – oder nach schweißtreibenden Wanderungen. Einsamkeit sucht man an den Stränden allerdings vergeblich.
Jeden Vormittag wird es laut im Golf von Orosei. Dann düsen übermotorisierte kleine Schlauchboote die Küste entlang und fräsen weit sichtbare weiße Kielwasserstreifen ins blaue Wasser. Dazwischen dröhnen größere Touristenschiffe, die mit Vollgas Menschen von Strand zu Strand bringen. Zwischendurch verirren sich auch wenige Kayak-Fahrer in die Buchten. Eigentlich keine besonders einladende Szenerie – wenn es nur nicht so schön wäre!
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Golf von Orosei
Wer sich nicht aufs Kayak traut, erlebt die traumhafte Küste tatsächlich am besten mit einem Schlauchboot. Vermieter gibt es in Cala Gonone oder Santa Maria Navarrese. Auf den kleinsten Modellen finden mindestens vier Personen bequem Platz, dann sollte auch in der Hauptsaison ein halbwegs fairer Preis herausspringen. Die Boote sind in der Regel mit 40PS-Motoren ausgestattet und (trotzdem) führerscheinfrei – was den halsbrecherischen Fahrstil Testosteron-gesteuerter Muskelshirt-Prolls, denen zu viel Schiffsdiesel in die Nase gestiegen ist, zumindest halbwegs erklärt. Es hilft, entspannt zu bleiben und im eigenen Tempo die Buchten, Grotten und Strände zu genießen.
Cala Goloritzé
Als einziger der beliebtesten Strände im Golf von Orosei ist Cala Goloritzé nicht direkt mit dem Boot erreichbar. Die letzten 200 Meter muss schwimmen, wer sich hier sonnen will – oder laufen! 250 Wanderer dürfen sich pro Tag auf den etwa einstündigen Fußweg durch einen Wald alter Steineichen machen, 3,6 Kilometer fast nur bergab. Der Blick durchs Tal aufs Meer weist die Richtung, ebenso wie die charakteristische 100 Meter hohe graue Felsnadel, die nur von Kletterern zu bezwingen ist.
Cala Goloritzé
Der Strand selbst besteht eigentlich nur aus einem schmalen Streifen weißer Kiesel. Die meisten Besucher nehmen deshalb auf leicht schrägen Felsen Platz – oder springen gleich ins türkisblaue Wasser.
Cala Biriala
Diese Wanderung ist definitiv nur etwas für schwindelfreie Fortgeschrittene! Sie folgt der vierten Etappe des Selvaggio Blu, der als einer der schwersten Wanderwege Italiens gilt. Der Weg beginnt an einem Parkplatz, hinter dem es geradeaus für Allradfahrzeuge zur Cala Sisine weiter geht und rechts für Wanderer nach Cala Biriola (nicht ausgeschildert). Sehr hilfreich ist eine gute Wander-App oder sogar ein GPS-Gerät!
Die ersten anderthalb Kilometer sind über einen mit hellen Schottersteinen bedeckten Weg noch recht einfach zu meistern. Dann beginnt die Kraxelei über Klettersteige: dicht am Abhang über Holzleitern und -Planken, teils immerhin mit einem Stahlseil zum Festhalten. 400 Höhenmeter sind zu bewältigen, einige davon tatsächlich senkrecht nach unten. Das erfordert vor allem Konzentration und Trittsicherheit. Doch die schwierigste Aufgabe ist oft, den Weg nicht aus dem Blick zu verlieren. Er ist nicht offiziell markiert und noch nicht einmal die wenigen aufgetürmten Steinchen, Farbtupfer oder Wollfäden an einem Ast geben Sicherheit, dass man sich nicht verlaufen hat.
Wanderung nach Cala Biriala
Nach einer weiteren Kletterpartie über raue Felsen führt ein schmaler Pfad durch einen schattenspendenden Wald, ehe es wieder über Geröll und Erde zur letzten Hürde geht: der zig Meter hohen Klippe oberhalb des Strandes. Wer hier nicht die zwei kleinen Löcher zwischen den dunklen Felsen im Wasser findet, endet entweder am extrem rutschigen steilen Abgang (keine gute Idee) oder auf dem Felsentor mit Blick auf den Strand (schön aber unbefriedigend). Stattdessen gilt es, die letzte Holzleiter an einem Felsdurchgang zu erreichen, der endlich zum Strand führt. Was für eine Belohnung nach zwei extremen Stunden Wanderung!
Es gibt Touranbieter, die vom Strand einen Boots-Transfer zurück anbieten. Doch wer auf eigene Faust kommt, muss wieder zurück laufen, 400 Meter bergauf. Immerhin ist der Weg jetzt bekannt und der Tagesrucksack (mindestens 2 Liter Wasser pro Person!) leichter. Im Nachmittags-Schatten der Felsen ist die Strecke sogar in anderthalb Stunden bewältigt.
Cala Luna
Wie eine Mondsichel geformt gehört Cala Luna zu den beliebtesten Stränden am Golf von Orosei. Vergleichsweise feiner Sand verteilt sich hier auf einer Breite von etwa 400 Metern, sodass eigentlich jeder ein Plätzchen findet – zumal viele Touristen gar nicht lange bleiben, bevor sie zur nächsten Bucht geschippert werden. Ihnen bleibt oft nicht einmal Zeit, den Blick aus der großen Höhle zu genießen, deren Eingang das Meer ziemlich schön einrahmt.
Grotte di Cala Luna
Ohne Zeitstress gelangt man entweder mit dem Schlauchboot zu Cala Luna oder wieder zu Fuß! Rund 1:45 Stunden sind es vom Parkplatz an der Cala Fuili weiter nördlich. Der Weg führt erst durch eine Schlucht und führt dann halbwegs eben (aber über reichlich Felsen und Geröll) bis zum Abstieg nach Cala Luna, wo es noch durch ein sumpfig-matschiges Schilfgebiet geht. Zwischendurch bieten sich tolle Blicke aufs Meer. Wer mag, kann auch noch zur Grotte del Bue Marino hinabsteigen.
Tipps:
Die Besucherzahl in Cala Goloritzé ist auf 250 pro Tag beschränkt. Wer die Wanderung antreten will, sollte sich vor allem in der Hochsaison rechtzeitig einen Platz reservieren. Das klappt über die App “Heart Of Sardinia” (Appstore / Play Store).
Als freundlichen und preislich nicht völlig überzogenen Vermieter gepflegter Schlauchboote haben wir Nolo Goloritzé im Hafen von Santa Maria Navarrese in guter Erinnerung.