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Ein niedliches kleines Königreich mit selbstbewusster untergebener Bevölkerung in einer hügeligen Bilderbuchlandschaft. Swaziland hat eindeutig mehr zu bieten als sich bei dem kurzen Besuch Eindrücke sammeln lassen. Vielleicht war ich aber auch einfach zu schnell unterwegs…

Die kürzere Route zwischen Südafrika und Swaziland ist in diesem Fall definitiv die schlechtere: Das Navi lotst uns über eine breite, ungeteerte Straße, die durch den Regen der vergangenen Tage derart aufgeweicht ist, dass wir peinlich darauf achten, nur auf den halbwegs festgefahrenen Reifenspuren in der Mitte zu bleiben, um nicht im Schlamm festzustecken. Mit höchstens 20 bis 30 km/h im zweiten Gang und eiernd ohne ernstzunehmenden Grip ist die Devise: Immer weiterfahren, niemals anhalten – was gar nicht so einfach ist. Denn bei Gegenverkehr muss einer dem anderen ausweichen und damit die Fahrspur verlassen. Eigentlich nur eine Option für Allradfahrzeuge. Doch freundlicherweise sind es ausgerechnet meist diese, die nicht nachgeben und uns zumindest mit zwei Reifen in den Matsch zwingen – immer noch besser als Anhalten… An jeder Kreuzung steigt die Hoffnung auf eine feste Fahrbahn, doch leider werden wir immer wieder enttäuscht. Erst nach mehr als 50 Kilometern ist es geschafft. Unser Auto sieht inzwischen aus wie ein grauer Elefant nach dem Schlammbad. Selbst der Beamte am Grenzübergang nach Swaziland schaut erstaunt: „Was habt ihr gemacht?“

Wie ein kleiner Elefant nach dem Schlammbad – unser Mietauto hat die matschige Strecke zur Grenze nach Swaziland zum Glück gut überstanden.

Die Tour hat Zeit und Nerven gekostet und langsam wird es dunkel. Zwar sind die Straßen jetzt wieder befestigt. Doch es gibt ganz andere Gefahren: Gnadenloses Fernlicht im Gegenverkehr blendet, die Müdigkeit steigt nach der langen Fahrt und am Fahrbahnrand laufen immer wieder Menschen und Tiere, die schwer zu erkennen sind. Wir sind froh, als wir endlich die nette „Lidwala Backpacker Lodge“ kurz vor der Hauptstadt Mbabane erreichen.

Obwohl Swaziland vom demokratischen Südafrika umgeben ist, hält sich die Monarchie an der Macht. Drohungen, Polizeieinsätze und Maulkörbe in den Medien für Oppositionelle haben ebenso dazu beigetragen, wie patriotische und loyale Einwohner. Tatsächlich sind die beiden netten Swazi, mit denen wir abends im Hostel diskutieren, davon überzeugt, dass eine straffe Monarchie oder Diktatur besser für ihr Land ist als Demokratie.

Unser Reiseführer warnt vor der schlechten Sicherheitslage auf Swazilands Straßen: „Dass zwei der letzten vier Minister für Transportwesen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, exemplifiziert die Misere.“ Dass die Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h generell ignoriert wird, können wir schnell bestätigen. Dass eine Übertretung selten geahndet wird, dagegen nicht. An einer Ausfahrt winken Menschen aufgeregt. Sie wollen allerdings nicht mitgenommen werden, sondern warnen vor einer Radarkontrolle, wie wir leider zu spät feststellen. Ein mutiger Polizist springt zu Fuß in die Mitte unserer Autobahn-Fahrspur und winkt uns auf die Standspur – er hat Glück, dass die Toyota-Bremsen funktionieren. 95 statt der erlaubten 80 km/h – macht abschreckende 60 Rand Bußgeld. Vier Euro!