Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Kathmandu
Exit full screenEnter Full screen
previous arrow
next arrow
 

An Nepals Hauptstadt kommt keiner vorbei. Und wer nicht nur Eindrücke vom Durbar Platz, der Touristenhölle Thamel oder tausend Tempeln mitnehmen will, bekommt auch noch einen kratzenden Hals dazu – der immensen Luftverschmutzung sei Dank.

Der Kulturschock beginnt gleich am Flughafen. Wo in anderen Ländern noch halbwegs vornehme Zurückhaltung geprobt wird, geht Kathmandu gleich in die Vollen: Auf zwei quietschenden Gepäckbändern werden die Koffer sechs internationaler Flüge abgefertigt. Davor wuseln Menschen, die jeden noch so kleinen Rucksack auf Gepäckwagen verladen und ihn langsam durch die Meute schieben bzw. in die Hacken im Weg stehender Touristen. Im Hintergrund piept pausenlos ein Metalldetektor, durch den sich auch gerne fünf Menschen gleichzeitig quetschen. Den Sicherheitsbeamten, stört‘s nicht – er plaudert lieber mit seinem Kumpel. Auf den abendlichen Straßen der Stadt geht es dagegen erstaunlich ruhig zu. Später klärt sich auch warum: Es gibt gerade kein Benzin im Land. Den Autos fehlt schlicht der Sprit.

Kala Bhairab, die zerstörerische Inkarnation des Hindu-Gottes Shiva, wird auf dem Durbar-Platz am meisten angebetet. Der Legende nach spuckt jeder Blut und stirbt, der im Angesicht der Statue lügt. Schnell eine Butterkerze angezündet und weiter…

Das Erdbeben am 25. April 2015 hat dem berühmten Durbar-Platz (Unesco- Weltkulturerbe) im Herzen Kathmandus kräftig zugesetzt. Tempel sind eingestürzt, schiefe Wände werden mit Bambusstäben gestützt, überall liegt Schutt. Prunk und Pracht haben deutliche Kratzer abbekommen, doch die Tempel, deren älteste noch aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammen, strahlen eine einzigartige Atmosphäre aus. Wo bis zum 18. Jahrhundert noch die Königsfamilie lebte, ruhen sich heute Nepalesen mit vollen Einkaufstüten aus, bewundern Touristen feine Holzschnitzereien an den schiefen Gebäuden und zünden Gläubige und Neugierige für ein paar Rupien Butterkerzen an.

Nördlich des Durbar-Platzes beginnt das Chaos. Am Beginn der alten Handelsroute nach Tibet, auf der Siddhidas Marg, konkurrieren Frauen in farbenfrohen Gewändern, Männer in bunten Hemden, hupende Mopedfahrer und ungeduldige Taxis um jeden Meter Bewegung. Rechts und links der schmalen Straße verkaufen Läden und fliegende Händler alles, was im nepalesischen Haushalt nicht fehlen darf. Töpfe, Schüsseln und Schälchen in allen erdenklichen Größen – Pullover, Schals und Stoffe („100% Pashmina”) – Tee, Farbpulver und Gewürze. Bei gemächlichem Tempo, eingeklemmt zwischen mindestens einen Kopf kleineren Menschen, ist genug Zeit, alles anzuschauen. Aber wehe, jemand bleibt stehen oder will auf die andere Straßenseite… Am späten Nachmittag wird es langsam dunkel in der Innenstadt. Doch Straßenlaternen gibt es nicht. Nur die Lampen in den noch geöffneten Geschäften beleuchten den Weg. Anders in Thamel, der Touristenhölle Kathmandus. Hier leuchtet und blinkt alles. In den Läden stapeln sich statt Kupferschalen gefälsche Trekking-Klamotten bis unter die Decke. Plötzlich sind westliche Touristen in der Mehrzahl und alles ist auf ihre Bedürfnisse abgestimmt. Wer zum Beispiel keine gefälschen Marken-Jacken kaufen will – etwa, weil tatsächlich ein längerer Himalaya-Trek ansteht und man sich da gerne auf seine Ausrüstung verlässt – findet auch hier gleich zwei „The North Face“ Läden. Die meisten Touristen lassen sich drinnen aber offenbar lieber nur inspirieren, wonach sie nebenan im Kramladen Ausschau halten wollen – und statt mehrerer hundert Euro nur etwa 20 zahlen. Die Verkäufer geben auch offen zu, dass sie gefälschte Ware anbieten. Sogar Duschgel muss man nicht original kaufen: „Head & Shampoo“ ist günstiger.

Einmal im Gewusel, gibt es kein Entrinnen. Dazu brennt vom Himmel brennt die Sonne und in der Nase die Abgase. Leckere Gerüche mischen sich in der Innenstadt leider nur selten dazwischen.

Das Königs-Massaker vom 1. Juni 2001 ist wohl das mysteriöseste Ereignis jüngerer nepalesischer Geschichte und der Anfang vom Ende der nepalesischen Monarchie. Kronprinz Dipendra soll im Alkohol- und Drogenrausch mit zwei automatischen Waffen zuerst seinen Vater (König Birendra), seine Mutter und sieben weitere Mitglieder der Königsfamilie getötet haben, bevor er die Waffe gegen sich selbst richtete. Dipendra starb drei Tage später im Krankenhaus an den Verletzungen. Als Motiv wird angegeben, dass Dipendra wütend darüber war, nicht seine Freundin heiraten zu dürfen. Es gibt allerdings große Zweifel, dass der Kronprinz tatsächlich der Täter war. In der Bevölkerung kursieren verschiedene Verschwörungstheorien, schließlich gab es keine Autopsie der Toten. Außerdem fragen sich viele Nepalesen immer noch, warum Dipendra sich auf der linken Seite in den Kopf geschossen haben soll, wo er doch Rechtshänder war. Dass er während der Tat nicht gesprochen und keine Miene verzogen haben soll, stützt die beliebte Theorie, dass der wahre Täter nur eine Silikonmaske (wie im Film) trug. Populär ist ebenfalls die These, dass Gyanendra hinter dem Massaker steckt; Bruder des Königs, Onkel Dipendras und Nummer drei in der Thronfolge. Offen ist jedenfalls, warum er an dem besagten Abend nicht im Palast war, sein Sohn unverletzt fliehen konnte und auch seine Frau überlebte. Nach Dipendras Tod wurde Gyanendra tatsächlich selbst König von Nepal – bis ihn das Parament Ende 2007 entmachtete und die Monarchie in Nepal abgeschafft wurde. Der Palast ist heute ein Museum. Auch der Raum, in dem das Massaker geschah, kann besichtigt werden.

 

Tipps:

  • Funky Buddha Garden – Leicht angehipstertes Draußen-Lokal mit gutem Frühstück, Kuchen und Grill.
  • Electric Pagoda – Garten-Bar in einem Hinterhof mitten in Thamel. Gute Drinks, bessere Atmosphäre.
  • Fire&Ice – Sehr gute Pizza, leider zu deutschen Preisen. Es ist unklar, wer hier wem verwundertere Blicke zuwirft:Die herausgeputzten High-Heel-Touristinnen uns, die wir seit Wochen die gleichen Trekking-Funktions-Klamotten tragen, oder wir ihnen – was machen die in Nepal?
  • Hotel Holiday House – mitten in Thamel und freundlich. Beste Situation: Pancakes zum Frühstück bekommen statt Toast. Nach einer Weile noch einen Pancake: „Der erste war nicht gut!” – der Koch übt gerade!