Die verlassene Walfangstation an der Küste ist das heimliche Highlight Durbans. Bisher in keinem Reiseführer zu finden kann man hier höchstens von ein paar Affen gestört auf Erkundungstour gehen – und mit viel Fantasie das Bild der einst größten Wal-Abschlachtungs-Maschinerie Südafrikas im Kopf zusammensetzen.
Am nördlichen Ende von „The Bluff“, gut eine Stunde zu Fuß ab der Foreshore Drive, modert eine alte Walfang-Station vor sich hin. Das ehemals militärische Sperrgebiet wird nicht mehr bewacht und wir erkunden die spannende Ruine. Feuerstellen und feuchte Matratzen deuten darauf hin, dass hier wohl hin und wieder jemand übernachtet. Etwas gruselig ist es schon…
Zwischen 1907 und 1975 war der Gebäudekomplex die größte landbasierte Walfangstation der Welt. Im Rekord-Jahr 1965 starben insgesamt 3.640 Tiere. Bei der Jagd wurden die Wale mit sprengstoffbesetzten Harpunen getötet und schließlich voll mit Luft gepumpt. So schwammen sie an der Wasseroberfläche und waren einfacher zu transportieren. Ursprünglich holte man die Kadaver auf der Hafen-Seite von „The Bluff“ an Land. Doch aufgrund des bestialischen Gestanks und der vielen Haie, die durch das Blut der Wale angelockt wurden, verlegte man die Station schließlich an die Meer-Seite der Landzunge. Von der riesigen Rampe, über die die toten Wale dann an Land gezogen wurden, ist heute nichts mehr zu sehen. Nur ein paar verbogene Schienen rosten am Strand.
Von den Walen wurde wirklich alles verarbeitet: Aus dem Speck wurde Lampenöl gewonnen – damals ein wichtiger Rohstoff. Außerdem enthielten Kerzen, Kosmetik oder Medikamente Produkte auf Wal-Basis. Auch das Fleisch war sehr gefragt. Die Kacheln an den Wänden der Produktionsräume hängen noch.
Mit dem Walfangverbot 1975 ging das Gelände wieder an die südafrikanische Armee, die es noch eine Weile zum Training ihrer Spezialkräfte nutzte – unzählige Einschusslöcher zeugen davon.