Trenino Verde
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Ein Blick auf die schiefen und alles andere als ebenen Schienen verrät: Das wird eine langsame, holprige Fahrt. Aber mit der passenden, wie aus dem Miniaturwunderland entsprungenen Lok und zwei gut gefederten Waggons aus den 50er Jahren wird daraus ein entspannter Tagesausflug voller grandioser Ausblicke, skurriler Momente und entschleunigender Gondelei durch die fantastische Berglandschaft der Ogliastra – natürlich nicht ohne einen Klecks eisenbahnromantischen Kitschs. 

Abfahrt 8:00 Uhr am Bahnsteig am Hafen von Arbatax. Im ersten Waggon sind deutsche Pärchen in Urlaubs-Funktionskleidung in der Überzahl. Den zweiten Waggon nimmt an der nächsten Station in Tortoli eine italienische Reisegruppe in Beschlag. Doch bis dahin dauert es: Was mit dem Auto in zehn Minuten geschafft ist, braucht im Trenino Verde locker eine halbe Stunde. Das liegt auch an der Eigenheit, dass der Zug vor jedem(!) Bahnübergang hält. Genaugenommen scheint es sich eher um Auto-Übergänge zu handeln, denn gelernte Vorfahrtsregeln gelten hier offenbar nicht. Zuerst muss ein Bahn-Arbeiter aussteigen und mit einer Fahne auf der Straße den Autos signalisieren, dass hier gerne ein Zug passieren würde. Dann zuckelt die Lok langsam los und hält noch einmal mitten auf der Straße. Der Arbeiter steigt wieder ein – und weiter geht’s. Weil Bahnübergänge nicht gerade selten sind, dauert das. Und umso mehr, wenn der Fahrer eines Strohballen-Lasters die Schienen für einen bequemen Parkplatz hält und erst mit viel Hupen und italienischen Gesten murrend dazu bewegt werden kann, seinen Laster zu bewegen – als ob der Zug nicht einfach drum herum fahren kann… 

Zwölf Stunden mit dem Trenino Verde von Arbatax nach Gairo und zurück

Manchmal ist nicht ganz klar, warum der Trenino nun schon wieder hält. Aber dieser alte Zug braucht ganz offensichtlich genauso viel Zuwendung und Zuspruch wie ein sardischer Esel auf dem Weg in die Berge. Was durchaus passend ist, denn anders als der Name „Trenino Verde“ vermuten lässt, ist der kleine Zug heute nicht grün, sondern grau. 

Verschnaufpausen gibt es aber auch für die Fahrgäste genug. An einigen Bahnhöfen werden Pausen eingelegt – lang genug, um mal auf die Toilette zu gehen oder einen Kaffee zu trinken oder ein Eis zu essen. 

Der dieselelektrische Esel quietscht, ruckelt, rumpelt, wippt und schwankt in sanftem Tempo Kurve um Kurve und durch etliche Tunnel hinauf in die Berge. Fast 1.000 Höhenmeter legt er bis Gairo zurück. Unterwegs bieten sich immer wieder spektakuläre Ausblicke auf das Meer! Trotz langer Fahrt wird es nie langweilig. 

Trenino Verde
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Vor Elini passiert der Zug in einer Kurve eine besonders schöne alte Steinbrücke, bevor an den vielen Bahnübergängen in Lanusei tatsächlich auch mal Helfer eine Absperrkette über die Straße spannen – und der Lokführer nicht bremsen muss. Nach einem besonders langen Abschnitt mit weitem Blick über das Meer (linke Seite) fährt der Zug in einen Kreisel, gewinnt weiter an Höhe und verschwindet in den Bergen. Nun gibt es schroffe steile Felshänge oder weite grüne Täler zu bestaunen – und mehr Kühe als Menschen staunen zurück. Doch wenn doch mal Menschen am Bahndamm stehen, winken sie dem Trenino Verde zu wie einem bunten Hund. Der Zug erwidert den Gruß mit einer warmen Wolke dunkelgrauer Dieselnostalgie. 

Endstation ist Gairo (Taquisara). Hier wird die Lok noch schnell ans andere Endes des Zuges rangiert, dann ist nach vier Stunden Fahrt Pause. Vier Stunden haben die Fahrgäste nun Zeit für Mittagessen, Mittagsschlaf – oder Wandern!

 

Nuraghe Serbissi

Eine halbe bis Dreiviertelstunde dauert es über einen schattigen Wanderpfad zur Nuraghe Serbissi. Die 3.000 bis 3.800 Jahre alte Anlage ist nicht ganz so groß wie die bekannte Nuraghe Su Nuraxi, aber auch noch sehr gut erhalten. Ein großer Rundturm steht noch und kann über die charakteristische Wendeltreppe sogar bestiegen werden! Oben gibt es einen herrlichen Panoramablick – und kühlen Wind. Auf dem Weg wird außerdem eine Höhle passiert, die bereits von den Nuraghenbewohnern genutzt wurde. Sie hat zwei Eingänge, kann der Länge nach durchschritten werden und befindet sich wie ein Keller direkt unter der Anlage. So wurde sie wohl auch genutzt: als kühles Lager für Vorräte! 

Nuraghe Serbissi
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Heute lagern die begehrtesten kühlen Vorräte in der kleinen Bar am Bahnhof. Hier verkürzen sich die Bahnübergangs-Absperrer ihre Pause mit Ichnusa-Bier und fachsimpeln mit eisenbahnverrückten Jungs über die Baureihen. Der Trenino Verde, so spürt man, führt nicht nur durchs Herz Sardiniens, er berührt das Herz vieler Sarden, ist Teil der Identität der Insel und weit mehr als nur eine Touristenattraktion. Selbst ohne große Italienisch-Kenntnisse fällt auf, wie groß die Begeisterung für den kleinen grünen Zug ist – und wie groß die Hoffnung, dass er irgendwann nicht mehr in Gairo umkehren muss, sondern wie früher weiter nach Seui fahren darf und von hier nach Mandas. Doch nicht enden wollende Bauarbeiten blockieren die Strecke noch immer. Von Mandas nach Seui und zurück gibt es in der Hauptsaison zumindest einmal pro Woche eine (schnell ausgebuchte) Tour. 

Die Fahrt zurück nach Arbatax dauert nur 3,5 Stunden. Das mag zum einen daran liegen, dass der Zug nun bergab fährt. Aber er hält interessanterweise auch nicht mehr an jedem Bahnübergang. Ob das an der Ichnusa-Pause der Arbeiter liegt oder andere bahntechnische Gründe hat, bleibt ein Geheimnis. Um 19:30 Uhr erreicht der Trenino Verde wieder Arbatax und der Stahlesel darf endlich wieder in seinen Lokschuppenstall. Darauf ein Diesel. 

 

Tipps:

  • Tickets gibt es mit etwas Geduld und Probieren einfach online. 
  • Im Zug ist freie Platzwahl. Von Arbatax nach Gairo hat man die besten Aussichten auf der linken Seite – zurück dann logischerweise auf der rechten.