Caracol
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Caracol ist die größte Maya-Stätte in Belize und gehört zu den am besten archäologisch erforschten. Der brutale Wettstreit mit den Machthabern von Tikal lässt sich noch heute auf detailreichen Stelen und Altären nachvollziehen. Dank einer hervorragend geführten Tagestour ab San Ignacio bleibt der Besuch eines der eindrucksvollsten Erlebnisse des Landes.

Mehr als zwei Stunden Fahrzeit durch den Wald zwischen Belize und Guatemala schrecken offenbar viele Touristen ab. Wir haben Caracol deshalb fast für uns allein! Nur die „Innenstadt“ ist für Besucher geöffnet. Rundherum liegen noch unzählige unentdeckte und unerforschte Gebäude, insgesamt mehr als 30.000! Zu ihrer Blütezeit vor rund 1.300 Jahren lebten in der Stadt etwa 150.000 Menschen auf knapp 200 Quadratkilometern – ziemlich genau vergleichbar mit der Stadt Potsdam. Eine enorme Bevölkerungsdichte, verglichen mit heute: Ganz Belize hat nur etwa doppelt so viele Bewohner. Es gibt mehrere Theorien, warum Caracol um die erste Jahrtausendwende n. Chr. verlassen wurde. Ein vernichtendes Feuer? Oder doch eine Dürreperiode mit darauf folgender Hungersnot?

Ein riesiger Kapokbaum: Für die Mayas die „Weltachse“ – Verbindung von Himmel, Erde und Unterwelt.
Einfachere Grabstätten wurden auch mehrmals hintereinander genutzt.

Heute wächst dichter Dschungel in der Stadt und Wildtiere bevölkern Caracol; unter ihnen Tapire, Falken und sogar seltene Harpiye! Die sichtbarsten Bewohner sind allerdings abertausende Ameisen, die ihre breiten Straßen kreuz und quer über das Gelände gezogen haben. Doch jedes Jahr zur Trockenzeit kehrt auch wieder menschliches Leben ein: Archäologen haben mitten in den Ruinen ihr Camp aufgebaut und erforschen die Stätte intensiv. Seit mehr als 30 Jahren kommen die beiden US-Maya-Forscher Diane und Arlen Chase mit ihren Studenten hierher. Ihnen ist ein Großteil der Erkenntnisse über Caracol zu verdanken.

Ein Leben für die Maya-Forschung

Breite Wege verbanden die Handelszentren der Maya. Sie waren mit einem Kalkstein-Sand-Gemisch gepflastert, das bei Tageslicht offenbar stark blendete. Forscher vermuten deshalb, dass Sklaven unterlegener Maya-Städte nachts arbeiten mussten. Die hell-reflektierenden Wege könnten auf diese Weise ein Vorteil gewesen sein!

„Altar 23“ zeigt zwei gefangen genommene und gefesselte Herrscher.
„Altar 12“ zeigt zwei Herrscher beim Aderlass, einem wichtigen Ritual der Maya-Elite.

Grundnahrungsmittel der Maya war Mais. In Mörsern aus Kalkstein wurde er fein gerieben und dann weiterverarbeitet. Dabei landeten ständig kleinste Steinpartikel im Mehl und führten zu starkem Abrieb der Zähne. Zahnschmerzen waren deshalb wohl das größte gesundheitliche Problem der Maya. Zum Glück wachsen in der Gegend Pflanzen, die gekaut Schmerzen lindern. Denn nur die Elite konnte sich Zahnfüllungen mit Jadestein leisten. Und auch nur die Elite wurde in Grabstätten beigesetzt. Allerdings gab es auch hier Unterschiede: Während die Maya-Herrscher in prächtigen Pyramiden bestattet wurden, mussten sich andere ihre Gräber auch schon einmal „teilen“: alte Knochen beiseite, neuer Toter hinein… Funde belegen das.

Belizes höchstes Gebäude – eine Maya-Pyramide

Wirklich spannend sind die Stelen und Altäre, die in Caracol teils als Originale erhalten, teils als Fiberglas-Replikas ausgestellt sind. Hier wurde Maya-Geschichte sprichwörtlich in Stein gemeißelt. Die Stelen zeigen Siege über andere Städte, die Unterwerfung der unterlegenen Machthaber oder Sklaven-Übergaben. Archäologen gelang es so, die ständige Rivalität mit Tikal zu rekonstruieren. Ein Sieg im Jahr 562 n. Chr. katapultierte Caracol endgültig in die Riege der Maya-Supermächte.

Auf der 40 Meter hohen Caana ist Platz für drei weitere Pyramiden!

Die Mittagssonne brennt, die Stufen sind steil und nehmen kein Ende. Mit 40 Metern ist die „Caana“ nicht nur das höchste Gebäude Caracols – sie ist bis heute das höchste in Belize! Mehr als 70 Räume wurden in ihrem Innern bislang gefunden. Oben ist auf einer Plattform Platz für drei weitere kleinere Pyramiden – Wahnsinn! Eine von ihnen gilt als Grabstätte einer mächtigen Maya-Frau, die vielleicht sogar selbst über Caracol geherrscht haben könnte.

Río Frío-Höhle und Río On-Pools

Caracol wurde auf einem Plateau ohne ständige Wasserquelle errichtet. Dafür legten die Maya ein ausgeklügeltes Aquäduktsystem an und Teiche, um Regenwasser aufzufangen. Heute haben Archäologen Seerosen in dem Wasserloch angepflanzt, um Mückenlarven möglichst wenig Platz zur Entfaltung zu geben und damit die Ausbreitung von Krankheiten im Team zu verhindern.

Erfrischung in den Río On-Pools. Tukane fliegen durch den Abendhimmel und legen in den Bäumen eine kurze Verschnaufpause ein.

Etwa die Hälfte der Fläche von Belize ist in irgendeiner Weise geschützt. In den Maya Mountains im Westen des Landes entspringen etwa 40 Prozent des Trinkwassers von Belize. Das Gestein ist von einem oft noch unerforschten Höhlensystem durchzogen. Wir halten an der Río Frío-Höhle mit ihrem riesigen Eingang und fahren kurz danach weiter zu den Río On-Pools. Nach dem Besuch von Semuc Champey sind wir natürlich verwöhnt. Aber besser als die Siete Altares in Lívingston sind sie allemal! Kleinere Wasserfälle geben angenehme Rückenmassagen, durch das Wasser glatt geschliffene Stellen eignen sich als Mini-Rutschen und das kalte Wasser sorgt für Abkühlung nach dem letzten und schönsten Ruinen-Besuch unserer Reise.

Tipps (San Ignacio):

  • Mayawalk hat eine hervorragende Tagestour nach Caracol im Angebot. Wie bei den meisten Angeboten in San Ignacio steht neben den Ruinen auch ein Besuch der Río Frío-Höhle und der erfrischenden Río On-Pools auf dem Programm.
  • Egal, wen man fragt: Nahezu alle empfehlen das unaussprechliche Restaurant Ko-ox-Han-Nah in San Ignacio. Der Lamm-Burger ist tatsächlich super!
  • Im American-Diner-Style frühstücken auch viele Locals gern bei Pop’s mit fetten „Fry Jacks“ (frittierter Weizenteig), deftigen Huevos Rancheros, frisch-gepresstem Orangensaft und Kaffee satt.