Es brodelt, dampft – und stinkt: Zwischen alten Vulkankratern, erkalteten Lavaströmen und blubbernden Schwefelfeldern ist rund um Myvatn eindrucksvoll sichtbar, wie aktiv die Erde auf Island ist.

Myvatn – Mückensee. Ein nicht unbedingt einladender Ortsname, der trotzdem jedes Jahr tausende Besucher anzieht – wie die Mücken das Licht. Denn es hat sich herumgesprochen, dass die Mücken hier (wenn sie im Sommer da sind) nicht stechen! So lassen sich die die Attraktionen in der Umgebung natürlich viel entspannter erkunden…

 

Hverfjall und Hverir

An der Ostseite des Myvatn erhebt sich mystisch der Hverfjall-Krater, in monotonen Grautönen wie ein Schwarz-Weiß-Foto. Über rutschigen Lavastein-Schotter führt der Weg in 90 bis 150 Meter Höhe an den Rand des mächtigen Kraters mit etwa einem Kilometer Durchmesser, entstanden durch eine gigantische Wasserdampfsäule, die vulkanisches Gestein herabrieseln ließ. Der Blick von hier über den See und die schneebedeckten Berge ist auch imposant, wenn man den etwa einstündigen Rundweg um den Krater nicht bestreitet… 

Geothermalgebiet Hverir

Das Geothermalgebiet Hverir ist von der Ringstraße aus eigentlich gar nicht zu verpassen. Überall dampft und qualmt es, gelb-weiß-rote Farbverläufe überziehen den Boden. Wer seine Wanderschuhe auf die äußerst matschigen Wege setzt, entdeckt eine unwirkliche Landschaft voller Mini-Krater, in denen grauer Schlamm blubbert oder aus denen pfeifend und zischend weißer Wasserdampf entweicht. 

Hinter dem nächsten Abzweig illustriert die ununterbrochen laufende „Krafla Dusche“ als Kunstprojekt mitten im Nirgendwo die schier endlose Energie unter der Erdoberfläche. Nur zwei Kilometer nutzt das Krafla-Kraftwerk die Erdwärme sinnvoller – aber eben nicht ganz so schön…

 

Leirhnjukur-Lavafeld

Wer am Rand des Viti-Kraters auf das aquamarinfarbene, trübe Wasser des Sees blickt, kommt nicht auf die Idee, am Rand der „Hölle“ zu stehen. Doch der isländische Name „Viti“ kommt nicht von ungefähr: Die gesamte Gegend des Krafla-Vulkansystems ist noch immer aktiv, der Viti-Krater selbst vor „erst“ etwa 300 Jahren durch eine gewaltige Explosion entstanden. 

Leirhnjukur-Lavafeld

Der letzte Ausbruchsserie in der Gegend ließ sich nur wenige hundert Meter von hier beobachten: die „Krafla-Feuer“ (1975 bis 1984) am Leirhnjukur-Vulkan. Heute führen Holzstege in das noch immer warme und dampfende Lavafeld hinein, über pechschwarzes, poröses Lavagestein, dessen spitze und scharfe Kanten sich in jede Schuhsohlen bohren. Kaum zu glauben: Nicht einmal drei Kilometer unter der Erdoberfläche füllt sich gerade eine riesige Magmakammer – bis zum nächsten Ausbruch. 

Bleibt nicht zu erwähnen, dass in dieser unwirtlichen Gegend kein Pflänzchen gedeiht. Auch der extreme Wind, der durch die Caldera pfeift, ist nicht gerade einladend. Noch im Juni kann hoher Schnee die Wege versperren – der von der wärmeren Unterseite zur Oberfläche hin schmilzt und keinen Halt bietet, sondern zur gefährlichen Falle werden kann! 

 

Tipps:

  • Im Hlid tjaldsvaediIn-Hostel/Campingplatz schlafen Gäste mit weitem Blick über den See – und speisen im warmen Aufenthaltsraum mit Blick auf einen alten Lavastrom.