Hier macht Island als Eis-Land seinem Namen alle Ehre. Grau-blau war noch nie so schön! Riesige Gletscher prägen den Süden Islands und strecken den Besuchern ihre eisigen Zungen heraus – sogar im doppelten Sinne, denn oft sind sie derart wolkenverhangen, dass sie kaum zu sehen sind – ätsch.
Hinter Höfn zweigt eine zunehmend abenteuerliche Piste nach Hoffell ab. Hier entdecken wir am Straßenrand eine Herde Rentiere, die friedlich grasend Wind und Regen trotzt. Nachdem wir mutig einen flachen aber breiten Bachlauf durchquert haben, ist kaum noch eine Fahrbahn zu erkennen. Doch die Richtung stimmt! Ohne Allradfahrzeug wären wir vermutlich ziemlich aufgeschmissen. Doch so stehen wir einige konzentrierte Fahrminuten über losen Untergrund später am Aussichtspunkt des Hoffell-Gletschers.
Hoffell-Gletscher
Hoffell-Gletscher
Hoffell-Gletscher
Hoffell-Gletscher
Hoffell-Gletscher
Hoffell-Gletscher
Hoffell-Gletscher
Hoffell
Hoffell
Hoffell
Hoffell
Doch die Aussicht ist – leider keine. Eine graue Mischung aus Wolken, Regen und Nebel versperrt die Sicht. Die Eisberge in der Ferne lassen sich nur erahnen. Immerhin auf das bekannte isländische Sprichwort ist zumindest etwas verlass: „Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte fünf Minuten!“ Jetzt sind schon etwas mehr Eisberge auf dem See und die Gletscherzunge zu sehen.
Jökulsarlon Gletscherlagune
Einen zweiten Versuch, Gletscher zu bestaunen, wollen wir am Heinabergslökull wagen. Doch die holperige Fahrt über die Schlaglochpiste hätten wir uns sparen können: Hier ist wirklich gar nichts zu sehen. Nur ein Tourbus für Kajakfahrten steht einsam auf dem Parkplatz am Aussichtspunkt. Regen, Kälte, keine Sicht – so einen Ausflug muss man wirklich wollen. Tun wir nicht.
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Jökulsarlon
Seit dem Ort Höfn begleiten uns nun schon die dichten, niedrig hängenden Wolken. Sie verschlucken leider die imposanten Berghänge, die hier teils direkt neben der Straße steil hinauf zum Vatnajökull-Eisfeld führen. Doch plötzlich ein Lichtstreifen am Horizont: Wir nutzen die Regenpause und bestaunen den phänomenalen Gletschersee Jökulsarlon. So viele schwimmende Eisbrocken haben wir noch nicht gesehen. Sie schimmern blau – mal heller, mal dunkler. Je intensiver ihre Farbe, so erfahren wir, desto „frischer“ sind sie von der Gletscherzunge abgebrochen. Wäre da nicht die Straße und lärmende Bauarbeiten – die Stimmung wäre magisch: knackendes Eis, glucksendes Wasser und zwischendurch immer wieder einige umher tauchende Robben.
Diamond Beach
Langsam schieben sich die kleinen Eisberge in Richtung Meer. Doch es verschluckt sie nicht! Am benachbarten schwarzen Diamond-Beach wird das Eis wieder angespült, als milchig-weiße oder glasklare Eis-„Diamanten“! Dass das ein tolles Fotomotiv ist, hat sich natürlich längst herumgesprochen. Und so sind zwischen den schmelzenden Brocken unzählige Fotografen unterwegs, die ihre Ausrüstung zur Schau stellen. Wir bleiben, bis der Regen wieder einsetzt – und kommen am nächsten Tag noch einmal wieder.
Diamond Beach
Am Morgen ist das Wetter deutlich freundlicher. Die Sonne lässt sich hin und wieder Blicken und die Wolken geben die Sicht frei auf einen massiven Berg direkt gegenüber unseres Gasthauses. In der Ferne fließen die Gletscher in Richtung Küste. Davon war am Abend zuvor gar nichts zu sehen! Kaum sind wir wieder auf der Ringstraße, setzt allerdings schon wieder Regen ein – eine offenbar häufige Wetterlage: Nasse Meeresluft wird vom Vatnajökull-Eisfeld abgekühlt und fällt als Regen an der Küste herab. Sonnige Momente sind hier also selten – es sei denn, der Wind kommt von Norden.
Skaftafell-Gletscher
Am überteuerten Parkplatz des Skaftafell Visitor Centers ziehen wir unsere Regenjacken an, streifen die Regenhosen über und stapfen zur Gletscherzunge. Wieder ist mehr Eis zu erahnen als tatsächlich zu sehen… Direkt zum Gletscher gelangen wir nicht. Ein Schmelzwasserfluss versperrt den Weg. Trotzdem ist der Kontrast aus schwarzem Sand, blau-weißem Eis und gelb-grünen Berghängen beeindruckend.
Skaftafell-Gletscher
Ein kräftiger Regenguss nimmt uns die Entscheidung ab, ob wir noch zum Skaftafell-Wasserfall aufbrechen sollen. Auch das Wandergebiet Thakgil heben wir uns für den nächsten Island-Besuch auf!
Am Reynisfjara-Strand empfangen uns – Überraschung – Wind und Regen. Die Basaltsäulen am Meer beeindrucken uns nicht so sehr. Vielleicht haben wir am Aldeyjarfoss und dem Studlagil-Canyon schon genug gesehen? Papageientaucher, die hier brüten sollen, sind auch nicht in Sicht. Also, weiter geht die Fahrt.
Solheimasandur Flugzeugwrack
Am Sólheimasandur-Flugzeugwrack ist es immerhin halbwegs trocken. 45-60 Minuten Fußmarsch sind es über den Strand, langweilig immer geradeaus. Dann liegt sie da: die 1973 aus Treibstoffmangel notgelandete DC der US-Marine. Oder zumindest das, was noch von der Maschine übrig ist… Denn das Wrack ist schon ziemlich entkernt: die Flügel abmontiert, die Motoren auch, aus dem Cockpit hängt nur noch ein Kabelstrang. Eigentlich ist nur noch der Rumpf übrig – und der muss offenbar als Abenteuerspielplatz herhalten. Wer will ein Foto, wie er auf dem Flugzeug steht? Wer hat seinen Namen noch nicht in das nur noch blass schimmernde Aluminiumgehäuse geritzt? Lässt sich hier nicht vielleicht noch eine Schraube als Souvenir… Wer das Pech hat, das Wrack mit einer Horde selbstsüchtiger Selfie-Touris zu erreichen, hat Mühe, die ansonsten surreale Endzeit-Atmosphäre des Ortes aufzusaugen. Schwarzer Strand, tosendes Meer, davor das silbergraue Flugzeug – eigentlich ziemlich stark! Und endlich ein Ort, der die vielen Wolken Südislands tatsächlich braucht, um zu wirken…
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Solheimasandur Flugzeugwrack
Neben dem Golden Circle ist Islands Südküste leider ziemlich überlaufen. Die Ringstraße ist deutlich stärker befahren, viele Parkplätze sind belegt. Das ruhige, einsame und wilde Island muss man hier deutlich länger suchen als andernorts.