Lok und Waggons des kleinen Zuges pfeifen, quietschen, klopfen und rattern, während er in äußerst gemächlichem Tempo durch dichten Nadelwald kurvt – gestoppt wird an jeder noch so verwahrlosten Station im gefühlten Nirgendwo. Die 2,5-stündige Fahrt zwischen Bordschomi und Bakuriani mit Georgiens einziger Schmalspurbahn ist nicht nur für Eisenbahnenthusiasten ein Erlebnis!

Auch dieser Zug fährt pünktlich ab – in den beiden Waggons zur Hälfte Touristen, zur Hälfte Einheimische. Die Fenster lassen sich weit öffnen, so kann man entspannt Fotos machen oder mit dem Kopf im Fahrtwind die Landschaft genießen. Während der Fahrt kann man zwischen den Waggons hin- und herlaufen und den drei(!) Bahnmitarbeitern Gesellschaft leisten, die von den Zwischenplattformen aus rauchend die Strecke „beobachten“. Außerdem rattern die Räder und klopfen die Kupplungen hier besonders schön…

Schmalspurbahn
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Bei manchen Halten muss man schon genauer hinsehen, um eine verwitterte und zugewachsene abgebrochene Bahnsteigkante zu erkennen. Andere Stationen haben ihren eigenen Bahnhofsvorsteher, der die vier Zugfahrten am Tag abfertigt, indem er einen kleinen Zettel mit dem Lokführer tauscht und dann wieder in einer verfallene Aufsichtsbaracke zurückkehrt. Den längsten Halt macht der Zug in Tsagveri – hier ist sogar genug Zeit zum Aussteigen (sonst kann ein Stopp auch nur wenige Sekunden dauern). Ab Tsagveri erreicht man außerdem zu Fuß oder per Taxi das Kloster Timotessubani – verpasst dann allerdings den Rest der Fahrt.

Als eines von drei Wintersportorten in Georgien ist Bakuriani ist wohl eher zur Skisaison interessant. Im Sommer stehen die meisten Hostels leer und die Skilifte still. Zurück nach Bordschomi nehmen wir lieber das Auto. Wofür der Zug 2,5 Stunden braucht, ist so in höchstens einer halben Stunde geschafft.


Tipps:

  • Der Zug fährt zweimal täglich von Bordschomi nach Bakuriani und zurück. Die Abfahrtszeiten finden sich im Fahrplan der Georgischen Bahn, ein Ticket kostet 2 Lari und wird beim Schaffner gekauft.
  • Durch Erdrutsche oder (im Winter) entgleiste Waggons wird der Verkehr auf der Strecke hin und wieder eingestellt. Im Zweifel lieber bei der Bahn anrufen (lassen) und klären, ob der Zug tatsächlich fährt.