Bonampak
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Nirgends sonst gibt es so gut erhaltene und dann auch noch bunte Wandmalereien aus Maya-Zeiten in einer Ruinenstätte zu sehen. Allein deshalb lohnt ein Besuch in Bonampák. Die Gemälde sind der ganze Stolz der Region und werden dementsprechend gut bewacht.

Stromaufwärts röhrt nun vor allem der Außenbordmotor. Wir fahren dicht am Ufer und haben sogar das Glück, ein Krokodil im Wasser zu sehen. Es ist ziemlich groß und hat teils gelbe Schuppen am Panzer. Angeblich sind die hier aggressiv, sagt zumindest der Bootsführer. Ich probiere es lieber nicht aus. Dafür bliebe auch keine Zeit, schon geht es weiter mit Vollgas dem Mittagessen entgegen.

Ein Restaurant am Anleger ist auf Touristengruppen vorbereitet. Etwas gestärkt sitzen wir wieder im Auto. Fahrer Robert gibt Gas. Nächstes Ziel: Bonampák erreichen, bevor die Stätte schließt.

Bonampák ist äußerst überschaubar.
Bonampák ist äußerst überschaubar.

Über eine Gras-Landepiste für Kleinflugzeuge gelangt man zur Anlage. Sie ist relativ klein und sehr überschaubar. Hier sind es auch nicht die Gebäude, die Bonampák berühmt machen, sondern die hervorragend erhaltenen Wandgemälde in ihrem Innern. Und die werden sehr gut gehütet: Ich muss sogar meinen Rucksack abgeben, bevor ich die kleinen Räume betreten darf. Und damit ich auch ja keinen Blitz beim Fotografieren benutze, steht misstrauisch ein Wärter hinter mir. In bunten(!) Farben sind hier Szenen an alle Wände und die Decke gemalt. Auch Bonampák („Bemalte Wände“) ist von dichtem Urwald umgeben. Leider fängt es an zu regnen – da fällt der schnelle Abschied nicht schwer. Außerdem scheuchen die Wärter die Besucher ohnehin schon nach Hause.

Die anderen der Reisegruppe übernachten in einem kleinen Dorf unweit von Bonampák. Ich fahre alleine mit Robert zurück. Er ist auch 25 Jahre alt aber, wie er mir erzählt, schon seit einem Jahr geschieden und hat ein Kind. So sei das eben in Mexiko. Sein Lieblingsthema sind Frauen, Geld und Penislängen. Da kommt es nicht ungelegen, dass vor uns ein Lastwagen sehr gründlich in einer der mobilen Scanner-Stationen des Militärs überprüft wird. Mit Hunden gehen die Soldaten über die Ladefläche, schließlich muss der ganze Lastwagen durch das mobile Röntgengerät. Eine halbe Stunde dauert das, bis wir von einem Soldaten vorbeigewunken werden. An der nächsten Straßensperre sind wir dran. Aussteigen, Kontrolle mit der Taschenlampe. Aber wir sehen wohl nicht verdächtig aus und dürfen weiter. Gegen halb acht Uhr abends bin ich wieder in Palenque.

Schnell noch etwas essen und schon sitze ich im Nachtbus nach Mérida. Neben mir ein älterer Mann, der seine zwei Monate alte Enkelin (Tanja) auf dem Arm hält. Warum sie denn schon gestochene Ohrlöcher und Ohrringe trägt, weiß er auch nicht so genau. Ich kann etwas schlafen. Um halb drei Uhr nachts geht plötzlich das Licht im Bus an und Soldaten steigen ein. Passkontrolle. Na zur besten Uhrzeit…

 


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