Karibik-Segeln
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Drei Tage die Küste Belizes entlang segeln, schnorchelnd das größte noch lebendige Korallenriff der Erde entdecken und auf Bilderbuchinseln unter dem karibischen Sternenhimmel übernachten. Dieser Trip wäre ein Highlight gewesen – wenn es nicht gestürmt und geregnet hätte, das Boot in Schuss und nicht überfüllt gewesen wäre oder Rum-Punsch Zauberkräfte hätte…

Eeey! Get ready for the ocean – put sun lotion in slow motion!“ – Kapitän Shane ist bester Laune, die Wolken würden sich bald verziehen. Die „Ragga Queen“ ankert vor der Westseite von Caye Caulker. Das Segelboot hat die besten Jahre definitiv hinter sich. Die Flicken am Großsegel waren vermutlich einmal als Provisorien gedacht. Selbst Shane kommen sie so suspekt vor, dass er lieber die ganze Zeit mit dem Motor fährt. Hatten wir nicht eine Segeltour gebucht? Wir tuckern südwärts, immer in Sichtweite irgendeiner Insel. Es gibt mehr als tausend von ihnen im ruhigen Wasser vor der Küste von Belize, geschützt vom mächtigen Riff. Und viele von ihnen sind in Privatbesitz. Nirgends ist es angeblich leichter, eine Insel zu kaufen als hier – Leonardo di Caprio hat seine für 1,75 Millionen US-Dollar gekauft.

Kein Segelwetter, kein Schnorchelwetter…

Hin und wieder lässt sich die Sonne tatsächlich blicken. Doch durch den kräftigen Wind sind die Wellen zum Schnorcheln eigentlich zu hoch und das aufgewühlte Wasser milchig trüb. Die bunten Farben der Rifffische leuchten aber trotzdem – und gleich zu Beginn des ersten Schnorchelgangs schwebt ein kleiner Stachelrochen an uns vorbei.

Auf diese Sichtung wird erst einmal angestoßen – mit Rumpunsch! Das süße Gesöff ist gleich kanisterweise an Bord und die Antwort auf alles. Regen? Rumpunsch! Kalter Wind? Rumpunsch!! Langeweile? Rumpunsch!!! Doch Stimmung ist eigentlich immer. Shane erträgt offenbar keine ruhige Minute und spielt den Entertainer für 19 Passagiere und seine drei Kollegen von der Besatzung. Koch Linthon ist ununterbrochen beschäftigt – serviert Hühnchen mit Reis und Bohnen zum Mittag, reicht Kekse und Chips oder bringt zwischendurch noch eine Ceviche auf den Teller. Die Verpflegung ist wirklich gut!

Rendezvous Caye

Wir nehmen Kurs auf Rendezvous Caye, wo wir unser Zeltlager für die Nacht aufbauen. Doch statt eines funkelnden Sternenhimmels begleiten uns weiter nur dichte Wolken und Windböen durch die Nacht. Neben einem neuen Kanister Rumpunsch stehen nun auch purer Rum und eine üppige Auswahl an Mixgetränken bereit – Piratennahrung.

Ganze 45 Minuten segeln wir am zweiten Tag – ohne, dass der Motor tuckert. Shanes kritischen Blick immer auf die dicken Nähte im Großsegel gerichtet. Der Wind ist offenbar gerade stark genug, uns voran zu bringen, aber zu schwach, um das Segel zu zerfetzen. Dafür regnet es und es ist unkaribisch-frisch… Eingepackt in Pullover und Regenjacke drängen wir uns unter dem Verdeck am Heck – bequem hätten hier höchstens 14 bis 16 Personen Platz –nicht 20. So haben wir uns unsere Segeltour durch die Karibik nicht vorgestellt…

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Immerhin geben Shane und Co alles, um uns wenigstens beim Schnorcheln mehr zu bieten. Einer der Bootsleute, die auch gleichzeitig Schnorchel-Guides sind, fängt das Abendessen: Zwei Hummer, die sich unter einigen Korallen zwar gut versteckt haben, aber gegen den Unterwasser-Speer trotzdem chancenlos sind.

Zwischenstopp in Tobacco Caye: Die Insel ist nur wenig größer als der Hamburger Hauptbahnhof aber nicht weit vom Festland entfernt und deshalb beliebtes Ausflugsziel für Tages- und Übernachtungsgäste. Das Riff liegt nur wenige Meter vom Ufer entfernt – Schnorchler und Taucher können also entspannt vom Strand aus loslegen. Theoretisch. Denn bei Regen ist das Eiland so gut wie ausgestorben. Nur ein Café macht guten Umsatz mit dem Verkauf von Espresso und Cappuccino an die Rumpunsch-Segler von der Ragga Queen…

45 Minuten Segeln – statt drei Tage

Wir steuern Ragga Caye an – „Raggamuffin Tours“ hat natürlich auch eine eigene Insel. Leonardo di Caprio-Luxury-Style sieht allerdings anders aus: In den Pfahlbauten am Wasser stehen einfache Doppelstockbetten. Aber alles ist besser, als bei Regen und Wind im Zelt zu schlafen. Im Ess-Pavillon gibt es zwar nicht genug Stühle für alle. Dafür hat die Bar erneut expandiert und Linthon tischt den frischen Hummer mit Pasta auf.

Dunkle Wolken begleiten uns auch zum letzten Schnorchel-Ausflug am nächsten Morgen. Immerhin verbuchen wir noch drei imposante Adlerrochen und eine Schildkröte, die sich friedlich durch das Seegras-Angebot mampft. Seekühe, die Seegras ebenfalls gerne mögen, lassen sich aber auch im flachen Wasser nicht erspähen… Schade!

Ragga Caye

Auf Ragga Caye verabschieden wir uns von der Crew. Shane und Co fahren jetzt neun Stunden zurück nach Caye Caulker – wir mit dem Speedboat nach Dangriga. Die Wellen spritzen, der Bug hüpft über jede Welle – und wir sind klatschnass. Nach den 40 Minuten Fahrt (durch den Regen) haben wir endgültig genug.

So ein Segelausflug steht und fällt mit dem Wetter, das haben wir gelernt. Sonne und gute Schnorchelbedingungen hätten sicherlich einiges weichgezeichnet, es wäre auch zum Sonnen genug Platz auf dem Boot gewesen. Doch bei Regen frierend eingepfercht zwischen Plastikplanen unter einem zerrissenen Segel wird jeder Makel leider doppelt sichtbar. Da helfen auch raue Mengen Rumpunsch nicht mehr…

Dangriga

Dangriga feiert an diesem Tag den Garifuna Settlement Day, den wichtigsten Feiertag der Region. Die Volksgruppe, deren Vorfahren Sklaven und karibische Ureinwohner waren, feiern ihre Ankunft in Belize mit Tanz und Musik und lauten Trommeln. Deshalb sind praktisch alle Unterkünfte im Ort ausgebucht. Wir stapfen über matschige Sand-Straßen, ohne Erfolg. Dann eben nicht und gleich weiter nach Placencia.