An der wilden Westküste warten Überraschungen: da hat Neuseelands natürlichster Instagram-Star einen neuen Look, stellen sich die Blue Pools als grün heraus und stemmt sich ein Gletscher gegen das Verschwinden.
Die Kulisse für das Fotoshooting passt: Dichte grüne Bäume am grauen Kieselstrand säumen das Ufer des tiefblauen Lake Wanaka, im Hintergrund eine dramatische Berglandschaft und der ein oder andere Sportler auf dem Surfbrett, Paddel- oder Segelboot. Und davor Wanakas Instagram-Star, bekannt als #thatwanakatree.
Lake Wanaka
Die Weide im Wasser zieht Fotografen aus aller Welt an – doch sieht sie plötzlich ganz anders aus als erwartet! Irgendjemand hat ihr in den vergangenen Tagen offenbar ein paar Zweige abgesägt. Wir finden trotzdem Gefallen an Wanakas Bilderbuch-Ikone und genießen das warme Wetter am See.
Blue Pools
Am Ufer des von Schaumkronen bedeckten Hawea-Sees fahren wir gen Norden, bevor die Straße doch wieder Lake Wanaka folgt. Der See wird gespeist vom Makarora River, zu dem auch der “Blue Pools Track” führt. Durch neuseeländischen Regenwald voller Farne, bemooster Stämme und knorriger Bäume führt der Weg über zwei Hängebrücken, die bei jedem Schritt gewaltig schwanken. Am Zusammenfluss des Makarora mit dem Blue River schleudern Besucher flache Kiesel ins Wasser. Beide Gletscherflüsse sind eiskalt – und die (entsprechend weniger zum Baden einladenden) „Blue Pools“ tatsächlich eher grün als blau!
Blue Pools Track
Die Fahrt nach Franz Josef ist zwar lang aber abwechslungsreich. In den drei bis vier Stunden Fahrt durchqueren wir mindestens genauso viele Klimazonen: Nach den Bergen folgt viel Regenwald, dann flaches Farmland und schließlich Mischwald. Irgendwann taucht auf der linken Seite die wilde Tasmansee auf – kaum zu glauben, dass hier bald zwei Gletscher erscheinen sollen!
Franz-Josef-Gletscher
Nach einer Nacht in Franz Josef hat sich der Regen zumindest größtenteils verzogen und wir stapfen den Valley Track entlang. Die weiß-blaue Zunge des Franz-Josef-Gletschers ist von hier aus gut zu sehen – wenn auch sehr weit weg… Zwar wächst der Gletscher tatsächlich noch – Regenwasser aus den Bergen sorgt ständig für Nachschub am oberen Ende. Doch die steigenden Temperaturen im Tal sind stärker – und so schrumpft auch dieser Gletscher dahin. Über die graue Moräne hüpfen mehrere Gämse – Nachfolger eines Geschenks von Österreichs Kaiser, nachdem der Gletscher Anfang des 20. Jahrhunderts nach ihm benannt worden war. Die Tiere fühlen sich hier pudelwohl, haben keine natürlichen Feinde – und vermehren sich entsprechend prächtig. Die Jagd auf sie wird von der neuseeländischen Naturschutzbehörde DOC sogar unterstützt – einen gültigen Jagdschein vorausgesetzt.
Arthur’s Pass
Ein Spiegelbild der Berglandschaft im dunklen, ruhigen Wasser von Lake Matheson findet sich in vielen Neuseeland-Bildbänden. Bei Regen ist die Aussicht ungleich bescheidener… Aber immer noch kein Vergleich zu den neuesten Nachrichten: Zum Schutz vor dem Coronavirus schickt Neuseelands Regierung das ganze Land in wenigen Tagen in den Lockdown. Wir müssen das Mietauto schnellstmöglich zurückbringen – ein jähes Ende der Reise. Da lässt sich die (ungeplante) Fahrt über den Arthur’s Pass zurück nach Christchurch noch nicht einmal genießen…
Tipps:
- Vom Zeltplatz bis zum Deluxe-Baumhaus mit Whirlpool vermietet das Rainforest Retreat in Franz Josef für jeden Reisenden die passende Unterkunft – wer nicht alles im eigenen Zimmer hat, kann die große und saubere Gemeinschaftsküche nutzen.
- Das Matheson-Café (am Lake Matheson, wer hätte das gedacht) serviert mittags Wanderer-Portionen guter Merino-Lammburger.