Eine abenteuerliche Busstunde von Bhaktapur entfernt ist Nagarkot vor allem für eines berühmt: Seinen Blick auf den Sonnenaufgang über dem Himalaya. … wenn das Wetter mitspielt.

Schon eine Stunde vor Abfahrt ist der Bus von Bhaktapur nach Nagarkot bis auf den letzten Platz besetzt. Im Mittelgang drängen sich Menschen, auch auf dem Dach sitzen schon die ersten. Wir klettern dazu – keine Chance, anders nach Nagarkot zu kommen. Auch hier oben wird es langsam eng. Da durch die Benzinkrise nur noch jeder dritte Bus nach Nagarkot fährt, die Passagierzahl aber gleich bleibt, ist es selbst für nepalesische Verhältnisse voll. Auf dem Dach zähle ich mindestens 35 Menschen, als es endlich losgeht. Zum Glück kommt der alte Diesel nicht schnell voran. Im ersten Gang quält er sich die Serpentinen hinauf – genug Zeit, sich vor den über die Straße gespannten Stromkabeln noch rechtzeitig zu ducken.

Hoffentlich halten die Achsen das aus! Aber ich denke positiv: Vom Dach können wir wenigstens springen. Im überfüllten Bus-Innern hat niemand eine Chance, rechtzeitig herauszukommen. Auf den breiten, rostigen Eisenstangen, die auf dem Busdach als Ladefläche verlegt sind, schmerzt mein Po, die Hände sind dreckig vom krampfhaften Festhalten in den Kurven und jetzt wird es auch noch kalt. Natürlich kommt der Fahrtgeldeintreiber auf die Idee, auch auf dem Dach während der Fahrt zu kassieren – die Scheine in seiner Hand flattern im Fahrtwind. Bezahlen oder festhalten. Er will Geld. Wundersamerweise stimmt auch diesmal der überreichte Geldschein genau für die gefahrene Strecke. Rückgeld erwarte ich jedenfalls schon lange nicht mehr.

Die Aussicht von unserem einfachen Hotel dürfte am nächsten Morgen prima sein. Genau dafür sind wir ja hier: Den Sonnenaufgang über dem Himalaya anschauen. Als der Wecker um vier Uhr früh klingelt, verheißt der Blick aus dem Fenster allerdings wenig Gutes: Schon die nächste Straßenlaterne verschwindet im Nebel. Eine Viertelstunde später prasselt der Regen so sehr auf das Wellblechdach unseres Zimmers, dass an Schlafen nicht mehr zu denken ist. Dazu ein kräftiges Gewitter – aber weit und breit keine Sonne.

Enttäuscht futtern wir passable Pancakes zum Frühstück und gehen zurück zum Bus. Dann eben kein letzter Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Himalaya.

 

Tipps:

  • Ganz Nagargot scheint auf dem Astro-Trip. Deshalb lohnt allein ein Vergleich der Hostel- und Restaurant-Namen, die von Galaxy View über Moon Beam bis Alien reichen. Ein Besuch im Hotel at the End of the Universe lohnt vor allem wegen seines guten Restaurants!