Johannesburg - Soweto
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Soweto ist vermutlich der beste Grund, überhaupt länger in Johannesburg zu bleiben. Die Bewohner veranstalten Fahrrad-Führungen durch ihren Stadtteil und räumen mit Vorurteilen über die als gefährlich und dreckig verschriene angebliche No-Go-Area auf. Dass Soweto inzwischen so etwas wie eine Vorzeige-Township ist, liegt wohl auch an Nelson Mandela.

Ein Uber-Taxi bringt uns nach Soweto. Als Armenviertel entstanden und geografisch durch einen Berg vom Stadtzentrum Johannesburgs getrennt, ist die Township inzwischen eine Stadt in der Stadt und voller Gegensätze. So gibt es hier zwar eine der weltweit höchsten Gewalt- und Mordraten aber längst nicht so viele hohe Mauern mit Stacheldraht wie in den übrigen Teilen der Stadt. Soweto ist die reichste Township Südafrikas, die Zahl der Millionäre steigt – gleichzeitig leben immer noch viele Menschen in bitterer Armut unter den bis zu vier Millionen Einwohnern. Und kein anderes Viertel der Welt kann von sich behaupten, Heimat von gleich zwei Nobelpreisträgern zu sein!

Das Hector-Pieterson-Memorial mit dem berühmten Foto des Jungen.

Traurige Bekanntheit erlangte Soweto durch den Schüler- und Studentenaufstand 1976. Aus Protest gegen eine Verordnung des Apartheid-Regimes, wonach Afrikaans in den Schulen der Schwarzen neben Englisch Unterrichtssprache werden sollte, gingen tausende auf die Straße. Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei starben fast 600 Menschen, unter ihnen der 12-jährige Schüler Hector Pieterson, der durch ein Foto weltberüht wurde. Darauf wird er verletzt vor dem entsetzten Blick seiner Schwester von einem Freund weggetragen. Heute erinnert ein Mahnmal mit Museum an ihn und den Aufstand.

Fahrradtour durch Soweto

Wir erkunden Soweto bei einer Fahrrad-Tour. Unser Guide ist hier geboren und kennt sich bestens aus. Wir fahren mal auf Schotter- und Lehmstraßen, dann wieder auf Asphalt – zwischen Wellblechhütten und ansehnlichen Steinbauten. Kinder umringen uns sofort, als wir absteigen und zu Fuß durch einen der ärmeren Stadtteile streifen. Sie wollen fotografiert werden aber kein Geld. Überhaupt sind die Menschen, die wir treffen, sehr neugierig und freundlich und freuen sich offenbar, Fremde zu sehen.

Zur Stärkung essen wir „Pap“, eine lokale „Spezialität“ aus Maispolenta mit Schweinebäckchen in fingergerechten Häppchen. Das „Restaurant“ lebt wohl von dem täglichen Besuch der Fahrradtouristen. Außer einem halb-leeren Kühlschrank steht noch ein schiefer Billardtisch im Raum. Sonst gibt es nur „Pap“, das übrigens genauso schmeckt wie es heißt…

Ein paar Straßen weiter haben sich Restaurants auf mehr Ansturm eingestellt: Minibusse karren Touristen an, die nur ein bisschen Soweto-Feeling schnuppern und einen kurzen Blick in Nelson Mandelas Haus werfen wollen. Hier lebte der Freiheitskämpfer und spätere Präsident und Friedensnobelpreisträger mit seiner Frau Winnie, bevor er ins Gefängnis nach Robben Island musste. In derselben Straße war auch der anglikanische Geistliche und Menschenrechtler Desmond Tutu zuhause, der ebenfalls mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Die Wohnhäuser von gleich zwei Nobelpreisträgern in nur einer Straße – das gibt‘s nur in Soweto!

Noch eine Ecke weiter wohnt die dritte und letzte Ehefrau Mandelas. Die Menschenrechtsaktivistin Graça Machel hat die Fahne der südafrikanischen Regierungspartei ANC hochgezogen und eine Mauer um ihr Haus errichten lassen. Jemand aus unserer Tourgruppe klingelt, doch ein Hausangestellter erklärt wenig überraschend, dass sie nicht zu sprechen sei. „Sie mag keine Weißen“, meint unser Guide und nennt das „wohl eine Ironie der Geschichte“.