Isla Mujeres
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Zum Abschluss meiner Reise durch den Süden Mexikos kann ich noch einmal richtig entspannen. Auf einer Insel vor der Touristenhochburg Cancún lässt sich endlich noch einmal die Sonne blicken! Das reicht für eine kurze Schnorcheltour, Schildkröten und einen kräftigen Sonnenbrand…

Der Zweite-Klasse-Bus macht klar, warum ich sonst immer in den etwas teureren Bussen gefahren bin: Das Dach ist undicht und der Regen hat freie Bahn – nicht nur auf meinen Nachbarsitz. Es gibt keinen Fernseher (ganz angenehm eigentlich), keine Toilette, nur eine auf Orkanstufe eingestellte Klimaanlage und die Fahrt ist bedeutend langsamer. Nach zweieinhalb Stunden bin ich in Cancún. Der Regen hat immer noch nicht aufgehört. Völlig durchnässt stehe ich an einer Haltestelle und warte auf ein Colectivo, das mich zum Fähranleger bringen soll. Denn Cancún selbst werde ich mir nicht anschauen. Hier gibt es ohnehin kaum Kultur, nur riesige Hotel-Kolosse und Casinos. Mein Ziel ist eine Insel, nicht weit von der Küste entfernt: Isla Mujeres (Fraueninsel). Das Wasser auf Cancúns Straßen steht teils einen halben Meter hoch. Abflüsse oder eine Kanalisation mit ausreichendem Fassungsvermögen gibt es nicht. Die Urlaubsstadt ist eher auf Sonne eingestellt. Der Minibus quält sich durch die Pfützen. Glücklicherweise fährt die Fähre zur Isla Mujeres gleich ab. Dort regnet es überraschenderweise nicht ganz so stark wie auf dem Festland und ich kann mir ohne völlig zu durchweichen eine Unterkunft suchen. Die Tipps aus dem Reiseführer sind schnell erschöpft. Ich bekomme einen Tipp in einer Bar. Der französische Kellner empfiehlt mir ein kleines Hotel. Schön ist es nicht, aber ich habe WLAN und ein dunkles Doppelzimmer für mich.

Erstmal n Bier. Natürlich mit Limone und Salz...
Erstmal n Bier. Natürlich mit Limone und Salz…

Etwas ziellos streife ich durch den Ort. Nur ein paar Quer- und Längsstraßen gibt es. Auf beiden Seiten Meer. In der Hauptstraße, einer Fußgängerzone, reihen sich fast alle Restaurants und Geschäfte des Ortes aneinander. Schon eine Straße weiter ist es ziemlich tot. Es regnet weiter. Die Verkäufer sitzen unter Markisen oder Planen und warten auf Kundschaft. Meist vergebens. Kaum Touristen auf der Insel. Das trübe Wetter drückt auch mir etwas auf die Stimmung. Mit durchweichten Schuhen und Socken suche ich mir eine kleine kubanische Bar. Der Kellner ist freundlich und es gibt halbwegs preiswertes Bier und wieder die typisch mexikanischen Mixgetränke „Chelada“ und „Michelada“.

 

Michelada:
3-5 Schüsse Tabasco, Worchestersauce, Maggi
Etwas Limettensaft
Eiswürfel
0,3l Bier
Salzrand  am Glas
(Chelada: ohne Gewürze, mehr Limettensaft)

Zwei Kakerlaken und eine Spinne im Hotelzimmer befördere ich noch in die Maya-Unterwelt und schlafe ein.

Um acht Uhr morgens bin ich auf einmal hellwach: Ein paar kleine Flecken blauer Himmel sind durch das Fliegengitterfenster zu sehen! Zeit für ein kräftiges Frühstück. Bei Cazuela M&J gibt es sehr leckere kleine Pfannen mit Bohnen, brauner Soße, geschmolzenem Gouda, Spiegelei und Kochbananen – dazu Kaffee. Ein herzhaftes Frühstück, das Kraft gibt. Ich will schnorcheln. Günstig ist der Trip nicht, aber es geht sofort los. Fünf Passagiere sind an Bord des größeren Motorbotes, ein Kapitän und drei Guides. Los geht’s vom südlichen Teil der langgestreckten Insel. Leider ist es eher ein Tauchausflug und nicht besonders gut zum Schnorcheln geeignet. Die anderen Touristen, ein Ecuadorianisches und ein US-amerikanisches Pärchen, sind immer zuerst an der Reihe und kommen mit ihrer Taucherausrüstung auch tiefer ins Wasser. Ich muss eine Schwimmweste tragen und mein Guide ist leider auch nicht so aufmerksam, dass ich sie ihm zum Tauchen einfach in die Hand drücken kann. Von der Wasseroberfläche sieht man zwar auch ein paar versenkte Statuen oder Krüge und viele Fische. Aber die Farben sehen schöner und bunter aus, wenn ich tiefer tauche. Zuerst schnorchel ich um ein altes Schiffswrack, das als solches kaum noch erkennbar ist. Vor 40 Jahren soll er hier untergegangen sein. Nur wenige Fische schwimmen hier, das Korallenriff ist so gut wie tot. Der zweite Tauch-Spot ist schon etwas schöner. In immerhin zehn Metern Tiefe ist das Korallenriff hier noch weitgehend intakt und viele kleine Fischschwärme schwimmen darin umher. Nicht weit entfernt von hier wurden hunderte Statuen im Wasser versenkt, damit sich dort Korallen ansiedeln. Zu diesem sogenannten „Museum“ schwimme ich mit meinem Guide aber leider nicht. Schade, denn die Taucher schwärmen hinterher davon. Ich bin eher unzufrieden mit meinem mäßig engagierten Guide und den Tiefen, die zum Schnorcheln eher ungeeignet waren. Immerhin kommt nun auch die Sonne richtig raus. Drei Stunden auf dem Boot reichen dann auch.

Aufgepäppelt in der Schildkrötenstation
Aufgepäppelt in der Schildkrötenstation

Die Schildkrötenfarm auf der Insel verspricht dann auch mehr als sie halten kann. In ein paar kreisrunden betonierten Becken schwimmen einige Schildkröten. Die Anlage ist größer als in Boca del Cielo. Aber Babyschildkröten gibt’s hier auch nicht zu sehen, leider. Also mache ich das, was man auf Isla Mujeres wohl am besten macht: Mich an den Strand legen und entspannen. Die Sonne scheint nun kräftig, das Meer strahlt türkisfarben und ich kann den letzten Tag meiner Südmexiko-Reise doch noch genießen. Das Wasser ist angenehm warm und vor der Kulisse aus weißem Sandstrand und Palmen fühle ich mich wie im richtigen Karibikurlaub. So hätte es mal die ganze Zeit sein können! Den Regen habe ich jedenfalls satt. Über den Palmen lassen sich Vögel im Wind treiben, breiten einfach ihre Flügel aus und schweben auf der Stelle. Auch sie sehen sehr entspannt aus. Nahe meines Liegeplatzes bauen zwei Frauen am Strand einen kleinen Pavillon aus Bambus auf. Später am Abend soll hier eine Hochzeit gefeiert werden. Die Hochzeitsplanerin ist nicht so recht zufrieden mit der Arbeit ihrer Helferin. Aber nach den „Verbesserungen“ sehen die um die Bambusstäbe gewickelten Seidenschals noch kitschiger aus. Mit einem kräftigen Sonnenbrand laufe ich zurück ins Hotelzimmer. Mein linker Fuß tut weh, irgendwie hat er das Schnorcheln mit den engen Taucherflossen wohl nicht so gut überstanden. Aber ich kann noch laufen. Die Kakerlake im Hotelzimmer auch. Sie verschwindet im Badezimmer und entwischt mir. Diesmal.

Von der Strandbar habe ich am Abend einen schönen Blick aufs Meer. Die Sonne geht gerade unter und als ginge es nicht kitschiger, wird im Pavillon auf die Minute genau die Hochzeit gefeiert. Die Strandbar macht sogar extra die Musik leise – natürlich nicht ganz aus – damit die etwa ein Dutzend Hochzeitsgäste nicht gestört werden. Der Strandbar-Besitzer freut sich über das wohl außergewöhnliche Spektakel an seinem Strandabschnitt und will alles mit seiner Handykamera festhalten. Dass er dafür bis auf nur wenige Meter an den Pavillon herantritt, dürfte nicht nur den Hochzeitsfotografen etwas geärgert haben, der später wohl auf jedem Bild einen Mexikaner mit Handykamera wegretuschieren darf… Doch die Hochzeitsplanerin hat ganze Arbeit geleistet: Ihr Ablaufplan geht auf. Pünktlich zum Sonnenuntergang um 19:29 Uhr küsst sich das Pärchen. Oh je…

Zu Abend esse ich sehr leckere Köfte- und Schaschlikspieße mit Pide, Kohlsalat und Humus in einem orientalischen, recht gefragten Restaurant. Fast alle Plätze sind reserviert, ich habe Glück, noch einen zu bekommen. In der Qbano-bar lasse ich dann den letzten Abend meiner Reise ausklingen.

Mit Pancakes und Ahornsirup stärke ich mich für die Rückfahrt. Dank Sonnenbrand gehe ich nicht noch einmal zum Strand sondern direkt zur Fähre. Tschüs, Insel!

Vorbei an Hotel-Burgen und wahren Palästen fährt der Flughafenbus – ich habe in Cancún sicherlich nichts verpasst. Ich hebe ab nach Mexiko Stadt und lande nach etwa zweieinhalb Stunden wieder – im Regen…