Nahe Mulegé
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La Trinidad
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Mulegé
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Inmitten der felsigen Halbwüste Baja Californias finden sich hervorragend erhaltene Höhlenmalereien. Tiere, Jagdszenen und Menschen – vor tausenden von Jahren von längst ausgestorbenen Ureinwohner-Stämmen auf den Stein gepinselt, bilden sie ein beeindruckendes Bilderbuch der Geschichte.

Mit etwa 7.500 Jahren gehören die Felsmalereien in Baja California zu den ältesten auf dem amerikanischen Kontinent. Wir besuchen die beiden Höhlen im Trinidad-Canyon. Die Stätte liegt auf privatem Gelände. 300 Rinder leben hier auf 7.000 Hektar Land – einer Fläche größer als Manhattan. Eigentümer ist ein offenbar recht geschäftstüchtiger mexikanischer Arzt. Um über sein Land stapfen zu dürfen, werden pro Person 100 Pesos fällig, knapp fünf Euro. 

Ein Geier auf einem Kaktus – wie ein lebendiger Totempfahl! / Felsritzungen

Hinter einem Weidezaun beginnt der Weg durch die Schlucht. Noch vor ein paar Jahren konnte sie nicht trockenen Fußes durchquert werden. Doch Hurrikane haben Sand und Kies aus den Bergen hinein gespült, auf dem man nun bequem wandern kann. Das Flüsschen, das eigentlich von einem Damm gestaut werden soll, ist versandet und gluckert nun unter der Erde – und durch dicke Plastikrohre in ein großes Speicherbecken auf der Farm; die Rinder brauchen in der sonst trockenen Gegend schließlich viel Wasser… 

Petroglyphen (Steinritzungen) einer Kuh und eines Kalbes zeugen von der einstigen Besiedlung. Auf dem Boden liegen immer wieder alte Mahlsteine, die Indianerstämme vor hunderten von Jahren hier zurückgelassen haben. Das war üblich, denn die Menschen folgten den Tieren: war das Gras in einer Gegend aufgegessen, suchten diese sich neues Weideland. Oft hatten dort bereits andere Stämme gesiedelt. Und so konnte das Werkzeug weiter genutzt werden und musste nicht mühsam mitgeschleppt oder neu hergestellt werden. Auch Handabdrücke an einer Felswand über dem Fluss lassen sich als Nachricht von Siedlern an ihre Nachfolger deuten: Hier ist ein gutes Jagdgebiet

Der rote Hirsch aus der ersten Höhle und zwei kämpfende Hirsche aus der zweiten.

Welche Techniken die Indianer zur Jagd nutzten, haben sie ebenfalls aufgezeichnet. An einer großen Wand in einer Höhle oberhalb des Flusslaufes lassen sich zwei Szenen erkennen: Ein Tier wird mit dem Speer gejagt, ein anderes den Fels hinunter gestoßen. 

Auch hier sind wieder kleine Handabdrücke zu sehen. Sie werden allerdings eher als Fruchtbarkeitssymbol gedeutet. Jedes Häuptlingskind, das ein bestimmtes Alter überschritt, wurde auf diese Weise verewigt.

Großer Blickfang ist allerdings ein roter Hirsch in der Mitte der Wand. Es ist das größte und am besten erhaltene Abbild aus der Steinzeit in dieser Region. Die ältesten Felsmalereien in der Sierra de Guadalupe wurden auf ca. 4500 v.Chr. datiert. Nicht ganz so alt, aber mindestens zwischen 3000 und 1500 v.Chr. entstanden die Zeichnungen von „La Trinidad“. Sie werden vier bis fünf verschiedenen Generationen von Stämmen zugerechnet, die ältere Bilder auch mal übermalten. 

Je länger man die Felswand betrachtet, desto mehr Symbole und Tiere erkennt man: Fische, Schildkröten, Wale, sogar ein Medizinmann!

Der Weg führt weiter durch die Schlucht, deren Wände mal schroff und steil, dann wieder glatt und porös empor ragen. Guide Salvador berichtet, er sei hier schon einmal einem Berglöwen begegnet – und würde das an diesem Tag gerne vermeiden… 

In der zweiten Höhle sind die Malereien über eine deutlich größere Fläche verteilt und auch an die Decke eines Felsvorsprungs gepinselt. Wieder bestaunen wir viele Tiersymbole: ein Gecko, Delfine, kämpfende Hirsche! 

Neun verschiedene Farben wurden in den Felszeichnungen in der Region ausgemacht, zusammengemischt aus mineralischen und organischen Farbpigmenten, die schließlich in der Radiokarbonanalyse auch das Alter der Malereien verrieten. Als Pinsel nutzen die Menschen vermutlich Tierschwänze – gar kein so großer Unterschied zu heute!

Die zweite „Höhle“ ist mehr ein bemalter Felsvorsprung

Nur drei Höhlen sind in der Sierra de Guadalupe für Touristen geöffnet. Neben „La Trinidad“ die weiter entfernte „Las Borjitas“ mit den ältesten Malereien und „La Pintada“, zu der nur eine mehrtägige (Esel-)Wanderung führt. Archäologen haben freilich Zutritt zu etwa 750 weiteren, gut versteckten und noch längst nicht vollständig erforschten Höhlen. Die Sierra de Guadalupe ist damit die Region mit der höchsten Felsmalereien-Dichte Baja Californias. 

 

Mulegé

Gegründet Anfang des 18. Jh. als Jesuiten-Mission, machte sich Mulegé ab 1907 als Gefängnis „ohne Gitter“ einen Namen. Häftlinge durften tagsüber im Ort arbeiten, passten gegenseitig aufeinander auf. Viele blieben, nachdem sie ihre Strafe verbüßt hatten. Deshalb stammen heute viele Familien von ehemaligen Sträflingen ab. 

Mulegé

Der kleine Ort hat sich zum Nest für US-amerikanische Rentner, Aussteiger und Langzeiturlauber entwickelt, die nicht mit dem Riesen-Wohnmobil an den Stränden der Bahía Concepción stehen. Wer Höhlenmalereien in der Region sehen, aber nicht ins zwei Stunden weiter nördlich gelegene San Ignacio fahren will oder kein Allrad-Fahrzeug hat, bekommt hier auch die Chance, einen Guide zu finden. Außerdem ist die Auswahl an Restaurants gut und es gibt einige (wenige) gemütliche Unterkünfte. 

 

Tipps:

  • Salvador Castro Drew (Tel./WhatsApp +526151614985) ist erster Ansprechpartner für Touren zu den Höhlenmalereien in der Gegend (La Trinidad ab 50 Euro/Pers., Las Borjitas teurer) und vermittelt sein Wissen auch auf Englisch (noch mehr erfährt man allerdings auf Spanisch). 
  • Für mehr Abwechslung auf dem Tacoteller gibt es über die ganze Woche verteilt ein Pflichtprogramm für Vielfraße: Dazu gehören donnerstags die „Chile Relleno“ (gefüllte Paprika) bei Jungle Jim’s, freitagabends hervorragende Straßentacos gleich hinter dem Torbogen und die „Carnitas“ (mexikanisches Pulled Pork) am Samstagmittag bei Danny’s. Jeden Tag schmecken Marios Hühnchen- oder Garnelen-Tacos am Highway (je früher, desto mehr Auswahl).
  • Wer auch gerne mal von Tellern isst, die nicht mit einer Plastiktüte überzogen sind, um sie schneller reinigen zu können, bekommt z.B. bei Los Equipales ein üppiges Abendessen – gegen 20 Uhr haben die meisten Gäste bereits gegessen.
  • Ein Frühstück zu finden, das nicht aus in Bohnensoße eingeweichten Nachos mit Käse und Sahne besteht, ist dagegen gar nicht so einfach. Das Hotel-Restaurant „Las Casitas“ scheint aber recht zuverlässig für den europäischen Geschmack – auch wenn die liebevoll-schrottige Einrichtung sicherlich nicht Jedermanns Sache ist….
  • Die Mulege Brewing Company direkt am Torbogen surft auf der Craft-Bier-Welle in Baja California und zapft neben der Hausmarke glücklicherweise auch prämierte Sorten anderer Brauer.