Das hippe Zentrum voller angesagter Restaurants und Cafés fügt sich erstaunlich harmonisch in den sonst eher musealen Charakter Durangos ein. Denn eigentlich kommen die Touristen vor allem, um mit dem historischen Dampfzug durch die Postkarten-Landschaft zu zuckeln auf den Spuren des Goldrausches im 19. Jahrhundert.
Noch vor Sonnenuntergang erreichen wir Durango. Die Stadt kokettiert mit einer Goldgräber-Silberschürfer-Stimmung, die etwas aus der Zeit gefallen scheint. Im interessanten Kontrast dazu finden sich im Zentrum viele erstaunlich belebte Restaurants und Bars. Musiker ziehen durch die Straßen und bringen weiteres (Freitagabend-)Leben in den kitschig-historischen bzw. „amerikanisch-geschmackvollen“ Stadtkern.
Am nächsten Morgen ist der historische Durango-Silverton-Railway-Zug leider bereits abgedampft. Aber am Bahnhof stehen einige alte Waggons herum und es gibt ein Museum, das überfrachtet ist mit Erinnerungsstücken an die Goldgräberzeit. Es riecht nach Schmieröl – was nicht unbedingt erklärt, was ein Nasa-Raketenmodell und ein Solarauto hier verloren haben… Aber es wird die Geschichte der Durango-Silverton-Railroad erklärt, die zwischen 1881 und 1882 erbaut wurde, ursprünglich erdacht als Verbindung zwischen Denver und El Paso (Texas). Kurz nach dem Bau brach die Wirtschaftskrise 1893-1897 über die USA herein. Das lange überbewertete Silber verlor plötzlich stark an Wert – und trieb viele Banken in Denver und viele Eisenbahnunternehmen der USA in den Ruin, die mit dem Transport aus den Minen ihr Geld verdienten.
Erst nach dem zweiten Weltkrieg ging es wieder bergauf für die D&SNG. Hollywood entdeckte die malerische Strecke zwischen Durango und Silverton für seine Filme, dann setzte auch der Tourismus ein. Fracht spielte nur noch eine untergeordnete Rolle. Heutzutage werden ausschließlich Touristen hin und her gefahren – zu stolzen Preisen ab 89 Dollar pro Person.
Die Regenvorhersage sieht nicht gut aus – also verzichten wir darauf, das Zelt auf dem Lightner Creek Campground aufzubauen, und richten uns auf eine Nacht im Auto ein. Das stellt sich als Raumwunder heraus! Beide Rückbänke lassen sich im Boden versenken – mit den Koffern hochkant hinter den Vordersitzen ist immer noch genug Platz, um unsere Isomatten auszubreiten. Erst am frühen Morgen wird es so kalt, dass wir die Schlafsäcke ganz zuziehen müssen. Ansonsten schläft es sich hier zwar härter als im Zelt, aber gut!
In Pagosa Springs kostet ein einfaches Bad in den heißen Pools abschreckende 26 Dollar. Einmal im Wasser, ist das aber schnell vergessen. Oberhalb eines plätschernden Flüsschens sind 19 Becken für fünf bis zehn Personen angelegt, gefüllt mit 32-42°C warmem Thermalwasser. Es regnet – wir entspannen.