Córdoba
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Córdobas koloniales Erbe eignet sich hervorragend als vorgeschobenes Argument für einen Besuch der zweitgrößten Stadt Argentiniens. Tatsächlich machen zehntausende Studenten CordoBAR zur größten Kneipe des Landes.

Zehn Universitäten – zehntausende Studenten. Wie es aussieht, wenn sich eine Stadt komplett auf deren Bedürfnisse einstellt, lässt sich in den Vierteln Güemes und Nueva Córdoba beobachten. Nahezu alle der hohen Apartmenttürme sind von Studenten bewohnt. Gelernt, gearbeitet und gelebt wird dann offenbar im Schichtbetrieb: Die Angestellten und Gäste der Geschäfte, Kneipen und Cafés sind im ähnlichen Alter. Das heißt aber nicht, dass zwischen billigen Sandwichbuden und Happy-Hour-Angeboten nicht auch Restaurants zu finden sind, die beim Besuch der Eltern vorzeigbar sind…

Die vielfältige Bar-Szene sucht ihresgleichen. Etliche Läden scheinen allerdings Instagram entsprungen und könnten mit ihrem Hipster-Chic überall auf der Welt stehen. Echte Originale zu finden, wird schon etwas schwieriger – ist aber eigentlich gar nicht nötig. Córdobas Lieblingsgetränk gibt es sowieso am besten und billigsten am Eckkiosk: Fernet Branca mit Coca Cola – fernet con coca. Spätestens nach dem dritten Drink schmeckt’s!

Und tagsüber?

Studenten gab es in Córdoba schon seit dem frühen 17. Jahrhundert. Die Universidad Nacional de Córdoba die älteste Uni des Landes. Gegründet wurde sie von Jesuiten, die damals in der Gegend mehrere Missionen und Estancias bauten. Daher rühren auch viele alte Bauwerke im Zentrum, z.B. die Manzana Jesuítica oder die Kathedrale (wobei hier auch Franziskaner mitbauten).

Die Kapuziner-Kirche (Parroquia Sagrado Corazón de Jesús de los Capuchinos)

Eine der auffälligsten Kirchen ist dagegen noch richtig neu! Die Kapuziner-Kirche im südlichen Zentrum wurde erst 1932 im Innern fertiggestellt, in den 1980ern war dann auch außen alles fertig – ein wilder Stil-Mix aus Stahlbeton. Ihr Architekt war eigentlich Maler. Vermutet wird deshalb, dass er die Kirche baute, um innen alles bemalen zu können! Besonders auffällig sind die Decken, die in tiefem Blau und Blattgold ein exaktes Abbild der Sternenkonstellationen im Jahr 1932 zeigen. Dass dem linken Kirchturm die Spitze fehlt, ist Absicht und symbolisiert die menschliche Fehlbarkeit und Unvollkommenheit – der Blick aus 40 Metern Höhe fällt allerdings vor allem auf viele Hochhäuser im Umkreis.

Meile der gescheiterten Monumente

An der Av. Poeta Lugones, nord-östlich der Plaza España finden sich gleich vier Denkmäler mit wenig schmeichelhafter Geschichte. So gleicht das Gesicht des Anne-Frank-Monuments seit einer schief-gelaufenen Restauration eher einem Shrek-ähnlichen Kürbis als dem menschlichen Vorbild… Direkt nebenan steht vor dem Regionalen Kunstmuseum eine Eisbären-Figur. Eigentlich sollte sie bereits im Jahr 1955 den damals neu errichteten Antarktis-Platz der Stadt schmücken – bis am Tag der Anlieferung einem der Arbeiter auffiel, dass es in der Antarktis ja gar keine Eisbären gibt…

Der Faro del Bicentenario und das Eiffel-Rad

Unübersehbar prangt nur 150 Meter weiter der „Faro del Bicentenario“, der „Leuchtturm zur 200-Jahr-Feier“. Córdobas Bürgermeister ließ ihn wohl mehr als Denkmal für sich selbst errichten. Warum braucht es einen Leuchtturm mit Rundum-Licht, wenn sowohl Atlantik als auch Pazifik mehr als 700 Kilometer von Córdoba entfernt sind? „Warum nicht“, soll die Antwort des Bürgermeisters für das Millionen-Projekt gewesen sein. Dass das Blinklicht für die Menschen in den oberen Stockwerken der umliegenden Appartementhäuser nicht unbedingt schlaffördernd ist, hätte man ahnen können… Ein paar Studenten brachten deshalb vor einigen Jahren eine Petition auf den Weg, das Blinklicht doch wenigstens durch einen Lichtstrahl mit Batman-Motiv zu ersetzen – bislang erfolglos.

100 Jahre zuvor (zur 100-Jahr-Feier Argentiniens) beginnt die Geschichte des „Eiffel-Rads“, das angeblich in einer Werkstatt Gustave Eiffels gebaut wurde (was einige Historiker allerdings bezweifeln). Eigentlich stand es in der Stadt San Miguel de Tucumán, bis Córdoba es 1918 kaufte, in Einzelteile zerlegen ließ und wieder aufbaute – falsch, wie sich schon wenige Jahre später herausstellte. Das Rad begann sich zu verformen und steht nach einigen Rettungsversuchen seit 1970 endgültig still.

Tipps:

  • Schon ab dem Mittag verwandeln sich die Treppen und Bänke am Kulturzentrum Paseo del Buen Pastor zum beliebten Treffpunkt – außerordentlich gut geeignet, um Menschen zu beobachten und im Palmenschatten der Hitze zu entfliehen. WLAN!
  • „La Nueva Candela“ im Zentrum serviert mittags deftigen und günstigen „Locro“, einen Eintopf aus Rindfleisch, Mais, Bohnen und Kürbis – dazu leckere Empanadas.
  • Wer kein Steak oder keine Pizza mehr essen kann, bekommt im „Elefante Bengal“ eine kleine aber feine Karte mit rein vegetarischer indischer Küche. 
  • Deutlich rustikaler geht es auf dem Mercado Norte zu. Eine Metzgerei reiht sich an die andere, samstags stehen die Leute Schlange. Zwischen ganzen Lämmern am Haken servieren einfache Imbisse außerdem billiges Mittagessen und Bier oder Wein. Vielleicht nicht der beste Ort, um alleine Fotos zu machen…
  • Vor allem die Nachmittagstour von La Docta Free Walking Tour durch die Studentenviertel Córdobas ist sehr empfehlenswert! Sie endet meist in einer Bar in Güemes…
  • Bars zu empfehlen ist in Córdoba müßig. Güemes bietet ein unschlagbares Angebot an günstigen Lokalen aller Art. Es lohnt sich, einfach auf gut Glück in einen bunten Hinterhof zu spazieren.
  • Der Kunsthandwerksmarkt Paseo de las Artes bietet zwar nichts bahnbrechend Neues, ist am Wochenende aber ein Besuchermagnet und gut geeignet für eine Pause während des ausgiebigen Bar-Hoppings rundherum.