Acapulco
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Die Klippenspringer ziehen immer noch: In den 60er und 70er Jahren war Acapulco das Ferienparadies für wohlhabende Ausländer. Die Stadt hat allerdings nicht mit der Zeit mithalten können – zu häufig bröckelt der Putz von den Fassaden der Hotelburgen. Aber inzwischen haben urlaubs- und feierfreudige Mexikaner die Stadt und die Strände für sich entdeckt und bescheren Acapulco wieder einen Touristenansturm.

Hochsaison in Acapulco: Stolz verkünden Zeitungen 91 Prozent Hotel-Auslastung in der Stadt. Es sind Ferien in Mexiko und die Menschen zieht es an den Strand. Und davon gibt es in und um Acapulco genug. Von der Hauptstraße, nur wenige Meter von der weiten Bucht Acapulcos entfernt, kann man das Meer nur erahnen. Zu riesig sind die Hotelburgen, die den Blick versperren und zu bunt und laut blinken und dröhnen die vielen Bars, Restaurants und Läden dazwischen. Aber das Meer ist da – und der eigentliche Mittelpunkt Acapulcos, das in weitem Bogen die Bucht mit gelbem Sand umfasst.

Die Bucht von Acapulco: Gelber Sand, warmes Wasser, viele Verkäufer.

Bei 38°C Lufttemperatur hat sich allerdings auch das Wasser ziemlich aufgewärmt und ist nun so erfrischend wie ein Bad im Whirlpool. Abhilfe schafft da nur ein kaltes Bier mit Limón y Sal unter einem gemieteten Sonnenschirm. Zwar bieten Heerscharen ambulanter Händler auch Früchte (natürlich mit Chilipulver, Zitrone und Salz), Eis, Sommerkleider, Tattoos, Empanadas, Schmuck, Sonnenbrillen und lebende Riesenmuscheln in Plastikeimern an (… etc…). Aber es ist viel zu heiß, um sich wirklich für all diese Dinge zu interessieren und viel praktischer, sie entweder ganz zu ignorieren oder abzuwimmeln.

Um richtig zu essen, gibt es schließlich riesige Strand-Restaurants etwas abgelegen vom Zentrum und der Bucht, direkt am offenen Pazifik. Diese Restaurants mit Platz für bis zu mehrere hundert Gäste bieten alles, was sich die (mexikanische) Familie wünschen kann: Viel essen (hauptsächlich Fisch), persönliche Bedienung (die ausschließlich damit beschäftigt ist, vom Tisch in die Küche zu laufen und zurück, um ständig aufkommende Sonderwünsche zu erfüllen), Strand, einen Swimmingpool, Hängematten und natürlich kühles Bier. Einige Stunden kann man hier locker verbringen. Viele bleiben aber auch einfach den ganzen Tag und wissen vermutlich am Ende nicht mehr, ob sie wegen der Sonne oder des scharfen Essens schwitzen.

Aber die meisten Touristen kommen wohl nach Acapulco, um die berühmten Klippenspringer zu sehen – die Clavadistas. Ab dem Nachmittag springen sie – kommerziell bis zum Maximum ausgeschlachtet – von einer bis zu 35 Meter hohen Klippe. Dabei müssen sie allerdings warten, bis eine Welle kommt, damit das Wasser ausreichend tief ist, was das ganze nicht unbedingt ungefährlich macht. Am besten ist die Sicht auf das Spektakel wahrscheinlich vom teuren Hotel-Restaurant „La Perla“. Aber es gibt auch ein paar Aussichtsterrassen, auf denen man mit einem Eis in der Hand (oder einer Michelada, einem Chili-Zitrone-Salz-Maiskolben oder bunt blinkenden Plastikbällen für Kinder) das Spektakel anschauen kann. Leider ist die Sicht hier hauptsächlich auf die Klippe als solche beschränkt und nicht auf das Wasser darunter. Den Absprung sieht man also, das Eintauchen ins Wasser eher nicht.

Abgetaucht sind auch die Drogenbanden. In den vergangenen Jahren ist es wieder ruhiger geworden auf den Straßen – wohl auch Dank der patrouillierenden Pickups, auf deren Ladeflächen bis auf die Zähne bewaffnete, vermummte Soldaten stehen. Das Maschinengewehr auf einem stabilen Stativ befestigt und in den fließenden Verkehr gerichtet, vertreibt wahrscheinlich sogar Kleinkriminelle…

Frühstück auf dem Markt: Relleno de Puerco – mit Gemüse und Fleisch gefüllte Brötchen

Aber Acapulco hat auch ein unterhaltsames und harmloseres Unterhaltungsangebot zu bieten. Bars und Discotheken buhlen um Kundschaft und vor fast jedem Club steht eine lange Schlange wartendes Partyvolk. Die Getränke sind hier im teuren Eintrittspreis fast überall inklusive – dafür gibt es dann gepanschte Longdrinks umsonst oder Bier, das offensichtlich nach abgestandenem Wasser aus dem Tank schmeckt. Für ein saftiges Trinkgeld servieren auch Kellner die (eigentlich immer falschen) Getränke an einen kleinen Tisch. Aber immerhin die Musik ist gut und im Antro (so heißen die Discos hier) Alebrije läuft aktuelle Chart-Musik gemischt mit 80er und 90er Klassikern und Salsa sowie Electro-Latino. Frauen kommen ohne Absatzschuhe nicht rein und führen bei der Gelegenheit auch gleich das neue Minikleid aus – dafür zahlen sie auch weniger als die Männer. „Da ist viel Liebe in Acapulco“ hört man häufig aus dem Mund der Stadtbewohner. Mit Liebe hat das wilde Gegrabsche nach drei Uhr morgens allerdings wohl weniger zu tun, auch wenn der gelegentliche Partnertausch aus der Ferne betrachtet ganz unterhaltsam ist.

Nach dem Discobesuch („Macht euch keine Sorgen. Es ging mir schon schlimmer. Ich kann fahren!“) trifft sich die betrunkene Meute zum Tacos-Essen. Die scharfen Soßen beugen angeblich einem Kater am Morgen vor.

Ob die Tacos geholfen haben oder nicht, entscheidet man am besten wieder am Strand. Nicht nur in der Bucht sondern auch in der Umgebung Acapulcos finden sich viele einladende Orte für einen entspannten Strand-Tag. Zum Beispiel westlich der Bucht: Auf der einen Seite der Straße toben die Wellen des Pazifiks und auf der anderen Seite liegt ein ruhiger See. In einem Strand-Club lassen sich jedenfalls angenehme Stunden verbringen. Weil die Wellen und die Strömung zu groß sind, gibt es einen Swimmingpool. Aber auf einer der weichen Matratzen direkt am Meer lässt es sich aushalten – solange die Sonne nicht zu aggressiv scheint.

Strandclub „Bahía Ancha“ – Entspannung nach der Partynacht

Schickimicki-Tourismus gibt es zwar immer noch – aber auch trotz schwindender Touristenströme aus dem Ausland kann Acapulco von seiner schillernden Vergangenheit profitieren und ist längst wieder ein Urlaubs- und Partyparadies – ein mexikanisches.