Diese Fahrt gilt als eine der spektakulärsten Eisenbahnstrecken der Welt! Stundenlang quietscht der Zug um unzählige Kurven, rumpelt durch hunderte Meter lange Tunnel und über teils schwindelerregend hohe Brücken. Mehr als 2.400 Höhenmeter erklimmt der „Chepe“ von der Küste durch wunderschöne Schluchten bis ins Hochland von Chihuahua.
Der schmale Bahnsteig von El Fuerte ist bereits voller aufgeregter Touristen. Hupend und läutend rollt der „Chepe“ an. Zwei Dieselloks ziehen zehn Waggons: Einen Speisewagen, drei Touristenklasse-Wagen und sechs der Regionalklasse. Die Sessel sind schon etwas durchgesessen, die Scheiben dreckig. Aber zum Glück gibt es zwischen den Waggons halboffene Übergänge, an dem man stehen und aus dem Zug heraus Fotos machen kann.
Nach etwa einer Stunde Fahrt passiert der Zug die längste Brücke der Strecke (ca. 500m), kurz darauf den längsten Tunnel (1838m) und schlängelt sich Kurve um Kurve quietschend weiter in die Berge. Lange folgt er dem Lauf des Río Septentrión, die Schienen immer eng am Berghang. Insgesamt durchquert der „Chepe“ 87 Tunnel und mehrere schwindelerregend hohe Brücken. Eines der Highlights der Strecke gibt es bei der Ortschaft Témoris, wo der Zug eine doppelte Wendeschleife passiert.
Die Ingenieursleistung ist beeindruckend: Mehr als 940 Kilometer ist die gesamte Strecke von Los Mochis nach Chihuahua lang – mit 30 bis 60 Stundenkilometern fährt der Zug zwar nicht besonders schnell, aber auch nicht zu gemächlich. Immer wieder winken Bahnarbeiter neben den Gleisen. Sie halten die Strecke instand, eine Lebensader für die Region.
Die Loks dröhnen und stoßen dicke, braune, nach Diesel stinkende Wolken aus. Die Waggons schwanken, quietschen und federn schwerfällig – jeder wiegt 50 Tonnen! Mit jedem Höhenmeter wird es deutlich kühler.
15 Minuten, um in Divisadero die Aussicht zu genießen und einen Happen zu essen.
15 Minuten Pause in Divisadero: Gerade genug Zeit zum Besuch eines Aussichtspunktes, der einen weiten Blick in das Schluchtensystem bietet. Nebenan herrscht Hektik an den Souvenir- und Essensständen. Auch die Schaffner decken sich mit „Gorditas“ ein: Tortillas, die dick belegt werden mit alles, was die brodelnden Töpfchen und dampfenden Herdplatten am Bahnsteig hergeben. Das Bordrestaurant des „Chepe“ ist da eigentlich keine gute Alternative. Zwar wird auch hier frisch gebrutzelt, doch die Tacos sind fad – untypisch mexikanisch. Immerhin gibt es kaltes Bier und warmen Kaffee.
Hinter Bahuichivo sind die Felsdurchbrüche für die Schienen gerade so breit, dass der Zug hindurch passt. Er passiert das „Lasso“, eine Kreiskehrschleife und erreicht kurz vor Creel mit 2420 Metern den höchsten Punkt der Route. Ab hier geht es wieder bergab – auch auf der Imposantheitsskala. Nach Chihuahua sind es weitere sechs Stunden Fahrt. Doch wir steigen aus. Lautes Hupen und Läuten kündigt die Ankunft in Creel an.
Tipps:
- Dass der „Chepe“ eine Touristenattraktion ist, lässt sich am umständlichen Reservierungssystem nicht erkennen. Eine Webseite liefert zwar gute Informationen zu Strecke und Preisen. Wer Tickets will (und keine teure Agentur mit dem Kauf beauftragen möchte), sollte sich auf einen kurzen Mailverkehr auf Spanisch einrichten. Hier eine kleine Hilfestellung: Schreibt an chepe.reservaciones@ferromex.mx:
„Me gustaría reservar [Anzahl der Tickets] boletos para el Chepe. Aquí están los datos:
Pasajeros: [Namen der Passagiere inkl. Geschlecht (männl: Sr./weibl. Sra.) und Geburtsdatum (fecha de nacimiento)]
Clase: [gewünschte Klasse je nach Abfahrtstag (siehe Chepe-Webseite) ‚Turista Regional’, ‚Turista‘ oder ‚Ejecutiva‘ (für die günstigste ‚Económica‘-Klasse kann man nicht reservieren)], asientos al lado derecho por favor (‚Sitzplätze auf der rechten Seite, bitte‘ – für Fahrten in Richtung Chihuahua. Die linke Seite ‚lado izquierdo‘ empfehle ich in Richtung Los Mochis)
Salida: [Abfahrtsdatum, Abfahrtsbahnhof]
Llegada: [Ankunftsdatum, Zielbahnhof]
[Anzahl der gewünschten Zwischenstopps, bis zu 2 Stationen im ‚Express‘, 3 im ‚Regional‘] paradas
Me gustaría pagar con tarjeta de crédito. (Zur Zahlung mit Kreditkarte.)“
Die Antwort sollte dann innerhalb weniger Tage folgen mit einem Link zur Kreditkartenzahlung. Wenn diese abgeschlossen ist, erhaltet ihr die Reservierungsbestätigung mit den Tickets zum Ausdrucken.