Außer auf einem Gummireifen gemächlich den Río Palomino bis zur Mündung entlangzugleiten gibt es in Palomino kaum etwas zu tun. Der Strand gewinnt keinen Schönheitswettbewerb, Wellen und Strömung machen Schwimmen unmöglich und wenn dann auch noch alle guten Hostels ausgebucht sind, lohnt eigentlich nur der Gang zur Strandbar. Eine Alternative zum nahen Tayrona-Park ist Palomino definitiv nicht.
Zugegeben, ich wollte gar nicht nach Palomino. Weil der Tayrona Nationalpark aber geschlossen war, landeten wir doch hier – und wurden enttäuscht. Vermutlich ist das der Grund, warum ich nicht wahnsinnig gut auf den Ort zu sprechen bin.
Fünf Gründe, die gegen Palomino sprechen – und wie ihr das Beste daraus macht!
- Erwartet keinen Karibik-Traumstrand! Der schmale Sandstreifen ist zwar palmengesämt. Heftiger Wind macht aber jede Entspannung zunichte. Und bei der starken Strömung ist nicht an Baden oder Schwimmen zu denken.
- Bucht rechtzeitig ein gutes Hostel! Davon gibt es eine Handvoll. Es gibt einen Grund, warum die anderen Unterkünfte keine Besucher haben… Etwa stickige, fensterlose, stinkende Zimmer, und unfreundliches Personal…
- Stellt euch auf gepflegte Langeweile ein und steckt genug Bargeld für Strandbar-Bier ein!
- Habt ein Herz für Kunsthandwerker. In Palomino gibt es mehr Halsketten, Armbänder, Traumfänger und Anhänger als ihr in eurem Leben Freunde finden werdet, denen ihr damit eine Freude machen könnt. Das scheinen die Verkäufer selbst zu ahnen und haben auf Nachfrage meist noch mehr im Angebot…
- Rechnet nicht mit einem verschlafenen Strandörtchen. Palomino besteht aus ein paar Dutzend Baracken an der lauten, stinkenden Hauptstraße und einem gut 1 Kilometer langen „Hostelweg“, der zum Strand führt. Hier werden neue Hotel-Anlagen hochbetoniert, bis auch der letzte Acker versiegelt ist. Zwischendurch buhlen Bars, Restaurants, Touranbieter und eine Handvoll Obststände um Touristenkundschaft.
Woran ich mich wirklich gerne erinnere, ist das Tubing auf dem Río Palomino. Ihr bekommt einen LKW-Reifenschlauch, werdet von halbstarken Jungs auf ihrem Motorrad bis zum „Trailhead“ eines Trampelpfades gefahren und wandert noch etwa 20 Minuten durch den Wald bis zum Startpunkt. Ab hier lasst ihr euch sehr gemächlich (etwa zwei Stunden) mit der Strömung bis zum Strand treiben. Ein Guide fährt mit und lotst euch durch ein paar einfache Stromschnellen (ruhig etwas Bier mitnehmen…).
Tipps:
- Die „Finca Escondida“ hat eine der schöneren Strandbars (abends Pullover mitnehmen).
- „La Lupita“ ist zwar nur ein einfacher Bretterverschlag, haucht abends kolumbianischen Standardgerichten wie Hühnchen mit Reis aber neues Leben ein (nicht zu spät kommen)!