Mesa Verde Nationalpark
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Mesa Verde ist der einzige Nationalpark der USA, in dem nicht die Natur, sondern eine Kultur geschützt wird. Zu Recht: Die mehr als 700 Jahre alten Höhlensiedlungen der prä-kolumbischen Anasazi-Kultur sind eine architektonische Meisterleistung!

Endlich sind wieder ein paar Bäume auf den Bergen in Sicht. Wir sind zurück in Colorado. Nächster Halt: Mesa Verde Nationalpark. Hier steht nicht die Landschaft, sondern eine archäologische Stätte unter Schutz. Vom Besucherzentrum fahren wir etwa 20 Meilen in den Park hinein. Kahle Flächen voller Totholz durchbrechen immer wieder den Wald entlang der Strecke und zeugen von verheerenden Waldbränden, die hier in den vergangenen Jahren gewütet haben. Bis unsere Führung am Cliff Palace beginnt, haben wir noch etwas Zeit und stapfen schnellen Schritts über einen kleinen Rundweg, von dem wir einen guten Blick auf das Balcony House haben. Die im 13. Jahrhundert angelegte Wohn- und Lagerstätte ist nur über steile Leitern erreichbar und vom Aussichtspunkt zwar gut zu erkennen. Wer allerdings auf der Mesa, also den Felsvorsprüngen über der Schlucht steht, wird nicht erkennen, dass sich in einer Felsni­sche eine gemauerte Anlage befindet.

Die Anasazi, frühe Verwandte des Pueblo-Volkes, lebten hier etwa seit dem Jahr 500 n. Chr. Damals war die Region der heutigen Four Corners dichter besiedelt als heutzutage! Die Menschen hatten Felder angelegt, jagten und bauten schließlich – wohl ab dem frühen 13. Jahrhundert – schwer zu findende und schwer einnehmbare Wohn- und Lagerstätten in Nischen der steilen Felswände. Warum sie die Stätten im späten 13. Jahrhundert verließen, ist unklar. Die Bauwerke waren aber so schwer zu finden, dass sie erst im späten 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurden. Forscher sind noch heute von der ausgeklügelten Bauweise und den feinen Verzierungen begeistert. Sie glauben, dass die Anasazi um das 12. Jahrhundert zu den höchstentwickelten Kulturen Nordamerikas gehörten.

Die Gebäude aus Sandstein haben meist Räume in der Größe von 1,80×2,50 Metern – offenbar genug Platz für je zwei bis drei Personen. Lagerräume wurden speziell isoliert. Dazu finden sich ausgeklügelte überdachte Feuerstellen mit Rauchabzügen, sogenannte Kivas. Tonscherben und Abfall warfen die Bewohner einfach den Hang hinunter – für Archäologen, die das Leben der Menschen erforschen, eine wahre Fundgrube.

Die größte erhaltene Stätte ist der Cliff Palace. Mehr als 150 Räume verteilen sich in dieser großen Felsnische – zum Wohnen und Lagern von Lebensmitteln. Vorräte für mehrere Jahre seien hier angelegt worden, erklärt unsere Führerin. Bis zu 150 Menschen hätten einst hier gelebt. Viel mehr erfahren wir leider nicht. Halbstündlich werden die Touristen durch den Palast geschleust. Aber es ist immerhin aufregend, inmitten dieser alten, erstaunlich gut erhaltenen Anlage zu stehen.