Santiago hält sich selbst für die hügeligste Hafenstadt der Welt. Das ist natürlich Quatsch – aber vielleicht ist es die schweißtreibendste. Im Vergleich zu Havanna fahren hier weniger Oldtimer, man kann aber große Teile der Stadt auch zu Fuß erkunden. Und siehe da: Wir entdecken eine echte Shopping-Meile! Mit Sachen in den Regalen!
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kubas: Die Moncada-Kaserne ist “Nationales Heiligtum”. Hier startet Fidel am 26. Juli 1953 seinen ersten Revolutionsversuch gegen Diktator Batista. Der Plan: Die von den Karnevalsfeiern noch müden Soldaten überraschen. Blöderweise geht das ziemlich schief: Schon vor der Kaserne wird Fidels Truppe erwischt und muss gegen einen überlegenen Gegner kämpfen. Außerdem sind einige Autos mit wichtigen Waffen noch gar nicht da – sie hatten sich verfahren. Viele der 131 Angreifer sterben. Aber Fidel, Bruder Raúl und 30 andere können fliehen. Damit gewinnen sie Zeit – und wohl auch ihr Leben. Weil Batistas Militär alles andere als zimperlich mit den Revolutionären umgeht und foltert und mordet, wächst der Unmut in der Bevölkerung. Als Fidel schließlich gefasst wird, bekommt er ein Gerichtsverfahren – und wird zu 15 Jahren Haft auf der Isla de la Juventud verurteilt. Nach Druck auf Diktator Batista lässt er Fidel aber schon zwei Jahre später wieder frei. Fidel muss Kuba verlassen und zieht mit Raúl nach Mexiko. Aber nicht lange. Am 2. Dezember 1965 kehren beide mit der Yacht “Granma” zurück – unterstützt von Ernesto Ché Guevara. Diesmal gelingt ihnen der Sturz Batistas. Der hatte in der Zwischenzeit die Einschusslöcher an der Moncada-Kaserne zuspachteln lassen. Fidel liebt es plakativer: Er lässt sie rekonstruieren. Heute sind sie ein beliebtes Fotomotiv. In der Kaserne ist heute ein Museum untergebracht. Zu sehen gibt es das Übliche: Waffen, blutgetränkte Uniformen, Hemden, Schaupläne von Angriffsszenarien und dazu Kommentare von Fidel.
Obst und Gemüse auf dem Bauer nmarkt. Alles Überschüsse, die nicht an den Staat abgegeben werden müssen – aber längst nicht so viel wie auf anderen südamerikanischen Märkten. Die Fleischabteilung ist wieder einmal gewöhnungsbedürftig: Rohes, ungekühltes Fleisch auf Kacheltischen. Es ist Vormittag – da hält sich der Geruch wohl noch in Grenzen…
Kurzer Stopp am Bahnhof – wie leergefegt. Aber am Eingang sitzen Angestellte, die nur darauf achten, dass sich jeder die Hände desinfiziert, bevor(!) er das dreckige Klo benutzt. Fotos sind verboten. Warum? Weil es nicht erlaubt ist. Hur rican Sandy hat hier kräftig gewütet, jetzt soll der Bahnhof wieder hergerichtet werden, damit er wieder “elegant” aussieht. Mein Tipp: Die Stahl- und Betonkonstruktion abreißen und neu bauen.
Das Mausoleum für Nationalheld José Martí auf dem Friedhof „Santa Ifigenia“ überragt alles. Alle halbe Stunde marschieren drei Soldaten zur Wachablösung hinein und wieder heraus, dazu läuft Marschmusik vom Band. Wenn sie schon für ihn so einen Aufstand machen – wie soll es dann mal mit Fidel werden?!