Mittelgebirge heißt noch lange nicht Mittelmaß! Mit einem unüberschaubaren Angebot an Outdoor-Aktivitäten und kulinarischen Leckerbissen vereint der Nordschwarzwald Wanderabenteuer und Genuss.
Die altgedienten Schwarzwaldklischees von der Kuckucksuhr, dem Bollenhut oder der Kirschtorte halten sich. Sie werden hier schließlich auch gepflegt. Da ist es kaum verwunderlich, dass einige herausgeputzte Fachwerkhäuser vor den Weinbergen mancherorts wie frisch aus einer Werbung entsprungen scheinen.
Raus aus der Dorfidylle – rein in den Wald
Wem diese Schwarzwaldromantik zu steril wird, kann glücklicherweise schnell in die – ebenfalls sehr gepflegte – Natur entfliehen.
Karlsruher Grat
Eines der Highlights des Nordschwarzwalds liegt über den Baumwipfeln! In 750 Metern Höhe verspricht der Karlsruher Grat ein alpines Erlebnis im Mittelgebirge. Das ist zwar ziemlich hoch gegriffen. Aber die Kletterpartie auf dem Bergrücken erfordert tatsächlich vollen Körpereinsatz.
Natürlich könnte man auch einfach um die größten und steilsten Felsen herum laufen. Doch das wäre schade! Denn wenn man das Gestein im Griff und Halt unter den Wanderschuhen gefunden hat, warten oben grandiose Blicke aufs Tal, den Wald und den nächsten zu bezwingenden Abschnitt. So vergeht die Zeit im Nu – da fällt es gar nicht auf, dass die Gratwanderung eigentlich nur 400 Meter lang ist.
Der Rundweg ab Ottenhöfen führt auch an den mehrstufigen Edelfrauengrab-Wasserfällen vorbei und zum Aussichtspunkt Brennte Schrofen, von dem der Blick weit ins Tal und über Ottenhöfen schweift.
Nationalpark Schwarzwald
Schon der Blick auf den Wegweiser am Parkplatz Ruhestein zeigt: Der Nationalpark Schwarzwald ist durchzogen von Wanderwegen. Bis zum Wilden See sind es gut drei Kilometer. Faule Ausflügler können den ersten Anstieg mit dem Sessellift “überspringen” oder gleich auf die Motorkraft geliehener E-Mountain-Bikes setzen. Doch spätestens beim Abstieg zum See geht es nur noch zu Fuß weiter: Der Pfad führt etwa 120 Höhenmeter hinab, sprichwörtlich über Stock und Stein durch die Kernzone des Nationalparks.
Unten angekommen spiegelt sich die Waldkulisse im dunklen, ruhigen Wasser. Der Wilde See ist einer von neun im Nordschwarzwald übrig gebliebenen Karseen aus der letzten Eiszeit. Er liegt inmitten des Bannwaldes, einem seit mehr als 100 Jahren unberührten Stück Natur: Abgestorbene oder umgeknickte Bäume bleiben hier einfach liegen und bilden einen neuen faszinierenden Lebensraum für Tiere, Pflanzen oder Pilze.
Schnapsbrunnenwanderung
Sasbachwalden hatte vermutlich die beste Schnapsidee im Schwarzwald: Wanderer können auf ihrem Weg durch die Weinberge Obstler und Liköre lokaler Brennereien probieren. Damit ist nicht nur die Aussicht berauschend!
Schnapsbrunnenweg in Sasbachwalden
Insgesamt gibt es elf dieser Schnapsbrunnen in und um Sasbachwalden, die auf zwei ausgeschilderten Rundwegen abgeklappert werden können. Dabei führt der Schnapsbrunnenweg 1 auch durch die grüne Schlucht der Geishöll-Wasserfälle – einem der Besuchermagneten der Region.
Der kleine und gemütliche Campingplatz Gräßelmühle eignet sich prima als Ausgangspunkt für Ausflüge im Nordschwarzwald. Vor allem bei der Schnapsbrunnenwanderung von Vorteil: es geht zu Fuß zurück.
Der Landgasthof Löwen in Obersasbach serviert neben deftiger regionaler Küche auch ausgezeichnetes selbst gebrautes Bier (Helles, Dunkles, Weizen und ein Saisonbier).
Der Geruch leckerer, frisch gebackener Flammkuchen steigt Gästen des Knusperhäuschens in Sasbachwalden gleich in die Nase. Mit einem Wein der benachbarten Winzergenossenschaft Alde Gott kann der Tag im gemütlichen Freisitz ausklingen.