Was ist besser als acht Stunden am JFK-Flughafen zu sitzen? Mit der U-Bahn nach Manhattan fahren und einen Ultrakurztrip New York einlegen! Über die Brooklyn Bridge laufen und in die Häuserschluchten eintauchen, der Freiheitsstatue von Weitem zuwinken, kurz Innehalten am 9/11 Memorial und dann das Beste essen, was die Amerikanische Küche je zustande gebracht hat: Burger.
Bild.de“ zeigt, was man in fünf Stunden New York alles sehen kann – für die Leser der „BamS“ werden daraus dann sogar nur noch spektakuläre vier Stunden, aber egal. Das kann ich auch. Auf dem Weg nach Ecuador habe ich 8:15 Stunden Zeit in New York und will was sehen von der Stadt. Also los! Planmäßige Ankunft: 13:15 Uhr. Abflug: 21:30.
Leider lande ich mit Verspätung und bin erst um 15 Uhr durch die Einreisekontrolle und kann mich auf dem Weg in die Innenstadt machen. Im Gegensatz zur „Bild“ fahre ich mit AirTrain und U-Bahn. Erster Halt: High Street. 16 Uhr. Von hier geht’s zu Fuß über die Brooklyn Bridge. Mit jedem Schritt rückt die Skyline näher. New York, ich komme!
In der Ferne, zwischen Brooklyn Bridge und Abendhimmel hält die Freiheitsstatue ihre Fackel hoch. Näher werde ich sie bei diesem Kurzbesuch nicht zu Gesicht bekommen. Aber ich habe sie gesehen!
Wie ein Magnet zieht mich Manhattan in seine Häuserschluchten. Plötzlich mache ich nur noch Hochkantfotos. In den Büros und bestimmt unrealistisch teuren Appartements gehen die Lichter an. Aber der Abend macht der Stadt nichts aus. Endlich sind die Leuchtreklamen besser zu sehen.
Keine Zeit verlieren, um 17 Uhr schließt das 9/11 Memorial – dafür habe ich eine Eintrittskarte. Dort, wo früher die Türme des World Trade Centers standen, sind nun zwei quadratische Löcher in die von allen Seiten ein Wasserfall rauscht. Rundherum sind die Namen der Gestorbenen in Metalltafeln gestanzt. Hie und da weht eine US-Flagge neben einer weißen Rose. Wer – wie ich – noch nie zuvor in New York war und die Zwillingstürme nicht in Echt gesehen hat, wird kaum feststellen, dass hier eigentlich eines der Wahrzeichen der Stadt hingehört. Ich versuche es mir zumindest vorzustellen. Nebenan bohrt sich schon das neue One World Trade Center (Freedom Tower) in den Himmel. Dieses hat zwar nur noch entfernt Ähnlichkeiten zum ursprünglichen Entwurf des Architekten Daniel Libeskind, ist jetzt aber trotzdem das höchste Gebäude der USA. Wenn schon, denn schon.
Die Gedenkstätte schließt, es ist 18 Uhr. Bleibt mir noch Zeit für einen Burger. Ohne den will ich New York auf keinen Fall verlassen. Gleich um die Ecke vom WTC liegt der Zucotti-Park. Occupy-Wall-Street-Aktivisten hatten hier im Herzen des Finanzdistrikts ihre Banner aufgehängt und Zelte aufgeschlagen. Von denen ist nun nichts mehr zu sehen, stattdessen sind die Bäumchen schon mit weihnachtlichen Lichterketten beleuchtet. Dekoration statt Demonstration.
Während ich darüber sinniere, schiebe ich mir einen leckeren 6,75-Dollar-Burger zwischen die Zähne. Mit 2,30-Dollar-Pommes, die irgendwie doppelt-frittiert aussehen und schmecken. Nach dem Essen bei American Airlines genau das Richtige also.
Wenn ich mir den Stadtplan etwas genauer angeschaut hätte, wäre auch noch ein Foto vom Broadway-Straßenschild drin gewesen. Stattdessen laufe ich die Parallelstraße bis zur nächsten U-Bahn-Station und fahre zurück zum Flughafen.
18:30 Uhr. Nach zweieinhalb Stunden habe ich abgehakt, was ich sehen wollte – so auf die Schnelle zumindest. Und der Appetizer hat gewirkt: Ich will wieder nach New York.