Wer zum ersten Mal nach Südamerika reist, sollte in Ecuador beginnen. Nirgends fällt der Einstieg leichter. Das Land hat eine überschaubare Größe, gute Verkehrsverbindungen, ist vergleichsweise sicher und bietet trotzdem vieles, was Südamerika ausmacht: Die Anden, den Amazonas und Pazifikstrände, hübsche Kolonialbauten, unübersichtliche Metropolen und einzigartige Kultur. Nicht zuletzt wird der Südamerika-Einstieg durch den US-Dollar erleichtert, mit dem in Ecuador bezahlt wird.
Wie lange reisen?
Den Crashkurs gibt’s in weniger als einer Woche, zwei Wochen reichen für einen guten Überblick, drei Wochen sind sehr komfortabel. Ich war bisher zweimal in Ecuador: Im Jahr 2006 für wenige Tage und 2013 für gut zweieinhalb Wochen.
Wohin reisen?
Meine Highlights in Ecuador sind ein Stadtbummel in Quito, der Iguana-Park in Guayaquil und Baños in den Anden als Ausgangsort für abwechslungsreiche Tagesausflüge und Entspannung. Ein Reise-Muss ist wohl auch ein Foto an der Äquatorlinie an der „Mitte der Welt“. Auf die Galápagos-Inseln habe ich es bisher nicht geschafft, den Amazonasregenwald kenne ich bereits aus Peru.
Baños liegt ziemlich in der Mitte der andinen Hauptreiseroute zwischen Cuenca und Quito. Nicht allein deshalb ist der kleine Ort mit seiner sehr guten touristischen Infrastruktur ein perfekter Platz für einen längeren Stopp. In den heißen Quellen lassen sich prima Pläne schmieden für Ausflüge in die Umgebung: zur vielleicht höchsten Schaukel der Welt oder einer imposanten Wasserfallschlucht.
Mitten in den Anden gelegen lohnt sich Quito vor allem für seine beeindruckenden Kolonialbauten, die vielen sehenswerten Kirchen und Museen und sein reges Nachtleben. Von verschiendenen Aussichtspunkten (teils mit der Seilbahn erreichbar) hat man einen hervorragenden Blick über die Stadt. Außerdem ist es von hier nicht weit zur „Mitte der Welt“ – der in Beton gegossenen aber geschummelten Äquatorlinie, die dem Land seinen Namen gibt.
Guayaquil gibt sich als moderne Großstadt. Tatsächlich ticken die Uhren hier minimal schneller als im übrigen Land. Aber immerhin architektonisch wagt man sich hier in die Moderne – auch wenn die als Wahrzeichen geplante Uferpromenade „Malecón 2000“ schon etwas zerbröselt. Der Zahn der Zeit scheint dagegen die Iguana-Eidechsen nicht anzukratzen. Sie sind weiter die unangefochtenen Herrscher über ein ganzes Straßenquadrat mitten in der Stadt.
Wie reisen?
Wenn ihr aus Europa nach Ecuador fliegt, kommt ihr entweder in der Hauptstadt Quito an oder in Guayaquil; praktisch sind natürlich Gabelflüge. Beide Städte sind prima Start- und Endpunkte für eine Ecuador-Reise. Weiter geht’s dann mit dem Bus. Es gibt unzählige Verbindungen und Preis- bzw. Komfortkategorien – vom Rumpelkombi bis zum Schlafsessel. Inlandsflüge lohnen höchstens zwischen Quito und Guayaquil – und natürlich die Galápagos-Inseln. Inzwischen wird auch das Eisenbahn-Netz allmählich wieder in Betrieb genommen – allerdings eher als Touristenattraktion, denn als Verkehrsmittel.
Für meinen ersten Eindruck von Ecuador hatte ich nur wenige Tage zwischen Weihnachten und Silvester 2006. Von Peru aus ging es mit dem Bus direkt nach Quito, zur Mitte der Welt und dann weiter nach Guayaquil und schon wieder zurück nach Peru.
Danach war aber klar: Ich komme wieder. 2013 startete ich in Guayaquil und legte einen entspannten Pazifikstrandtag in Playas ein. Dann ging es weiter mit dem Bus in die UNESCO-Welterbe-Stadt Cuenca und den malerischen Cajas-Nationalpark. Ein (im Wortsinne) Schienenbus fuhr mich von Riobamba zum Fuß des rund 6300 Meter hohen Chimborazo-Vulkans. Von hier sind es nur ein paar Stunden in den ecuadorianischen Touri-Hotspot Baños. Von Quito reiste ich schließlich noch in einen der ärmsten Teile des Landes nach El Juncal im Norden Ecuadors für eine Reportage über Jugendliche und ihren Traum, Fußballstars zu werden.
Dutzende Jugendliche aus El Juncal in Ecuador haben es geschafft, spielen im Ausland oder der Nationalmannschaft. Beeindruckend für ein wenige-hundert-Seelen-Dorf in einer der ärmsten Regionen des Landes. Doch der Traum vom Profi-Fußball scheint ausgeträumt.
Ein aktiver Vulkan, heiße Thermalquellen, eine spektakuläre Fahrradroute, Actionsport und unzählige Wanderwege – ohne das wäre Baños ein unbedeutender Ort irgendwo in einem Tal der Anden. Doch so kommen tausende Touristen hierher und hauchen Baños Leben ein. Wenn der Ort nicht gerade evakuiert werden muss…
Nach dieser Wanderung sind die Beine nur noch Matsch. 800 Höhenmeter müssen überwunden werden – steil bergauf, durch Gestrüpp und in der prallen Sonne. Wenn das geschafft ist, entschädigt ein kräftiger Schwung mit der Baumhaus-Schaukel: Oben der knarzende Ast, unten der Abhang.
Einfach rollen lassen und die Landschaft genießen… Die Fahrradtour von Baños bergab in Richtung Regenwald bietet eine atemberaubende Berglandschaft, Wasserfälle, die mit reißender Wucht ins Tal stürzen und vielleicht die schönste Art, eine Schlucht zu überqueren: Hängend am Drahtseil. Diese Vielfalt lässt sich am besten mit einem frischen Obstsaft und weltklasse Empanadas verdauen. Das Gesamtpaket ...
Mit Schönheit kann Riobamba nicht überzeugen. Überall bröckelt bemalter Beton. Die ehemalige Eisenbahnhauptstadt Ecuadors ist aber noch heute Ausgangspunkt für touristische „Zug“-Fahrten, zum Beispiel zum Fuß des höchsten Berges des Landes: Dem Chimborazo. Bestimmt ein netter Ausflug, wenn die Wolken nicht wären…
Auf diese Seen- und Berglandschaft muss man sich einlassen. Es ist stundenlang einfach nur grün und nass – wenn auch nicht immer gleich grün und gleich nass… Eine Wanderung durch den Cajas-Nationalpark in bis zu 4000 Metern Höhe ist eher eine meditative Angelegenheit. Die Anden zeigen sich hier wieder einmal von ihrer malerischen Seite.
Die Krankenhäuser in Cuenca sind gut, das Wetter prima und das Essen billig. Mehr braucht es nicht, um tausenden US-amerikanischen Rentnern ein neues Zuhause zu bieten. Gemächlich bis zäh wie der tägliche Verkehr in den engen Einbahnstraßen geht es in der drittgrößten Stadt des Landes zu. Die Weltkulturerbe-Stadt ist der ideale Ort, um sich an ...
Playas hat angeblich das beste Klima in ganz Ecuador: An 300 Tagen im Jahr soll hier die Sonne scheinen. Nicht schwer, einen davon zu erwischen. Am Strand lasse ich mir die Sonne auf den Bauch scheinen und schaue den Krabbenfischern zu, wie sie ihren Fang an Land bringen und sofort verkaufen.
Da bin ich wieder. Guayaquil hat sich kaum verändert in den vergangenen sieben Jahren. Nur das Wahrzeichen – die Uferpromenade aus dem Jahr 2000 – ist sichtbar gealtert. Im Peña-Viertel kann man immer noch die Stufen zählen und hat von oben einen prima Blick über die Stadt. Und im Iguana-Park sonnen sich die Leguane weiter ...