An der Grenze zwischen Österreich und Deutschland zerteilt das Gebirgsflüsschen Breitach seit Jahrtausenden den Fels. 150 Meter Tiefe hat es schon geschafft – und jedes Jahr kommt ein Millionstelmillimeter dazu. Dadurch ist die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas entstanden.
Bis zu 150 Meter tief und an der engsten Stelle nur zwei Meter breit – da fühlt sich der Besucher tatsächlich eingeklemmt in der Klamm. Unten rauscht und gurgelt die Breitach, fällt an einigen Stellen tosend Stufen herab und sammelt sich kurz in Becken, deren Felswände von Sediment glatt geschliffen sind, bevor sie erneut strudelnd Schwung nimmt, um die nächste Felswand zu umspülen und die Klamm weiter zu formen.
Tageslicht, das es durch den schmalen Spalt in die Klamm hinein schafft, erreicht längst nicht jeden Winkel. Hie und da lässt es das Wasser der Breitach aber in grellen Blautönen erstrahlen, die einen geheimnisvollen Kontrast zu den nassen, dunklen Felswänden bilden.
Wanderwege führen um die Klamm herum und auf zweieinhalb Kilometer Länge auch mitten durch. Teils sind die Wege und Stege so schmal, dass Gegenverkehr keine Chance hat. Zum Glück gibt es häufig Ausweichstellen, an denen sich warten, innehalten, staunen und passieren lässt. Bei Hochwasser, zum Beispiel durch die Schneeschmelze, füllt sich der Felsspalt beängstigend hoch – im Jahr 2005 sogar 6,60 Meter über dem normalen Wasserstand. Für Besucher wird die Klamm dann logischerweise gesperrt.
Kurz hinter dem aufbrausenden Spektakel beruhigt sich die Breitach schnell wieder und bietet auf dem folgenden Abschnitt gute Bedingungen für Kajak- und Raftingabenteuer – bevor sie in die Iller mündet, die Donau speist und nach 2740 Kilometern ins Schwarze Meer fließt.
Tipps:
- Aktuelle Informationen zu geöffneten Wanderwegen gibt es auf der offiziellen Besucherseite www.breitachklamm.com
- Wer nicht mit dem Auto anreist, nimmt den Bus bis Walserschanz. Dort startet der dramaturgisch schönste Rundweg: erst auf einer hohen Brücke über die Klamm, dann durch den Wald um die Schlucht herum und schließlich mitten durch.
- Mit dem Kinderwagen oder Rollstuhl geht es leider nicht durch die Klamm.