Ungarns Hauptstadt ist perfekt für einen abwechslungsreichen Kurztrip! Prachtvolle Gebäude beeindrucken überall und erzählen Geschichten aus jüngerer, langer, dunkler und glänzender Vergangenheit. Nach einer Entdeckungstour füllt man den Bauch am besten mit vorzüglichem Gulasch und entspannt in einem der herrschaftlichen Thermalbäder.
Januar ist ein prima Monat, um Budapest zu erkunden! Die Touristenströme halten sich in Grenzen, Warteschlangen gibt es an den Sehenswürdigkeiten praktisch nicht; vieles ist im Winter sogar umsonst! Wenn gegen 16 Uhr die Sonne untergeht, beginnt der gemütliche Teil des Tages eben etwas früher – in einem der prächtigen Thermalbäder mit Draußen(!)-Becken und Sauna oder einem guten Restaurant.
Für einen prima ersten Eindruck reicht ein Wochenende in der Stadt – entspannter sind aber drei bis vier Tage, dann ist auch Zeit für die etwas weitere Strecke zum Memento Park (s.u.) oder einen zweiten Besuch in einem Thermalbad.
Budapest
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Das Stadtzentrum lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Um zum zwei Kilometer entfernten Stadtpark zu kommen und das berühmte Széchenyi-Bad, die Vajdahunyad-Burg oder den Heldenplatz zu besichtigen, bietet sich aber eine Fahrt mit der zweitältesten U-Bahn Europas an.
Ungarns Regierung lässt alte Gebäude der Stadt renovieren und aufpolieren – auf dass Budapest wieder strahle wie in der glänzenden Vergangenheit. Besucher dürften sich zuerst über die vielen großartigen Fotomotive freuen und kaum über die seltsame Geschichtsbesessenheit von Regierungschef Viktor Orbán nachdenken.
Fischerbastei
Die Donau trennt die Stadtteile Buda (mit der Burg) und Pest (mit dem Parlament). Direkt hinter der Kettenbrücke gilt es zuerst die Ticketverkäufer für den Schrägaufzug oder Shuttle-Service abzuschütteln, um dann den Burgberg hinaufzustapfen. Entweder man verirrt sich dann in einem der Museen, die heute in dem hoch-herrschaftlichen Bau untergebracht sind, oder läuft gleich in Richtung Matthiaskirche – 700 Jahre alt und ein echtes Juwel! Von den Terassen und Türmchen der Fischerbastei direkt nebenan ist der Blick über die Stadt spitze – vor allem bei Sonnenuntergang. Im Winterhalbjahr ist der Eintritt frei!
Fischerbastei
Am anderen Ufer erinnern 60 Paar Schuhe aus Metall an ein düsteres Kapitel ungarischer Geschichte. Vor Ende des zweiten Weltkriegs schossen Faschisten hier einige tausend Juden in die Donau. Es ist ein stilles, zurückhaltendes Mahnmal, das auf diese Weise umso eindrücklicher wirkt. Eine Führung durchs Jüdische Viertel hinter der großen Synagoge an der Dohánystraße vermittelt einen guten Überblick über die Zeit der Judenverfolgung in Ungarn, die Gräueltaten der Nazis und ihrer Schergen aber auch die Retter und Helden des Widerstands. Heute ist das Viertel mit seinen vielen Bars, Restaurants, Cafés, Shops und Hostels das angesagteste der Stadt!
Das Parlament
Die Ähnlichkeit zum architektonischen Vorbild des Westminster-Palastes in London ist unverkennbar. Die schiere Größe des Gebäudes, seine prunkvolle Fassade und die Lage an der Donau machen das Parlament zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Von 1950 bis 1990 prangte auf der 96 Meter hohen Kuppel ein fetter roter Stern, der nun (etwas lädiert) im Parlamentsmuseum steht.
Budapest (Parlament)
Budapest (Parlament)
Budapest (Parlament)
Budapest (Parlament)
Budapest (Parlament)
Budapest (Parlament)
Budapest (Parlament)
Budapest (Parlament)
Budapest (Parlament)
Budapest (Parlament)
Die einzige Gelegenheit, das Parlament zu besuchen, ist eine recht hastige aber lohnenswerte Führung durch das Gebäude (s.u.). In etwa 45 Minuten laufen die Besucher dabei durch den Flügel des ehemaligen Oberhauses, der inzwischen für Veranstaltungen genutzt wird, weil Ungarn kein Zwei-Kammern-Parlament mehr hat. Im Südflügel tagt das ungarische Parlament. Er kann nicht besichtigt werden, sieht aber angeblich genauso aus, da das Parlamentsgebäude symmetrisch angelegt ist. Highlights der Führung sind neben dem Sitzungssaal und dem großen Treppenhaus die Stephanskrone und die die ungarischen Kronjuwelen. Seit Regierungschef Viktor Orbán sie im Jahr 2000 hier in einer Vitrine im Kuppelsaal des Hauses ausstellen ließ, werden sie rund um die Uhr von zwei Soldaten bewacht.
Fresstempel Markthalle
Aufgeräumt und steril, nicht sonderlich gemütlich geht es in der Zentralen Markthalle zu – kein Vergleich zu ihren Pendants in Städten wie Florenz, Riga oder Kutaisi. Zwar wird man zwischen den breiten Ständen im Erdgeschoss nicht von anderen Besuchern zerquetscht. Doch das geht eindeutig auf Kosten der Stimmung, die eher einem Einkaufszentrum gleicht als eben einem Markt. Wer aber noch nicht genug mittelscharfe Paprika im Gewürzregal hat, kann sich hier in rauen Mengen eindecken.
Markthalle
Anders sieht es im ersten Stock aus: Nicht nur zur Mittagszeit schieben sich Touristenmassen vorbei an (nicht gerade günstigen) Ständen mit allem, was die ungarische Küche hergibt und an Variationen gerade noch zulässt (süßer Cranberry-Langos?!). Wer einen der frittierten Teigfladen ergattert hat, ist im Gedränge vor allem damit beschäftigt, den dicken Belag nicht komplett auf dem Boden, anderen Touristen oder der Auslage von Souvenirständen zu verteilen.
Memento Park
Mindestens eine halbe Stunde mit U-Bahn und Bus aus dem Stadtzentrum fahren, um sich ausrangierte Kommunismus-Statuen anzuschauen? Tatsächlich gar nicht so abwegig wie es klingt! Der Memento Park ist ein recht spezieller Ort der Erinnerung an die Zeit vor 1989. Gleich am Eingang empfangen den Besucher Stalins Stiefel (Nachbildung) – Übrigbleibsel einer einst mehr als neun Meter hohen Stalin-Statue, die während des Volksaufstands 1956 gestürzt wurde. Die Ausstellung betont besonders die Widerspenstigkeit der Ungarn während der kommunistischen Ära und betrachtet alle Statuen, Reliefs und Gedenkplatten im Park mit einem leicht-ironischen Unterton.
Budapest (Memento Park)
Budapest (Memento Park)
Budapest (Memento Park)
Budapest (Memento Park)
Budapest (Memento Park)
Budapest (Memento Park)
Budapest (Memento Park)
Budapest (Memento Park)
In einer Baracke werden Ausschnitte aus alten Lehrfilmen von Polizei und Geheimdienst gezeigt: Wie man Wanzen versteckt, Anleitung zur Hausdurchsuchung, Methoden der Rekrutierung neuer (Inoffizieller) Mitarbeiter – absurd anmutend aber damals professionell produziert!
Warmes Frühlings- oder Sommerwetter wäre ideal für einen zweiten Besuch in Budapest!
Tipps:
Führungen durchs Parlament gibt es jeden Tag mehrfach in verschiedenen Sprachen. Am besten im Voraus online buchen.
Natürlich gibt es auch in Budapest Free Walking Tours. Trip to Budapest hat neben den Standard-Sehenswürdigkeiten auch spezielle Kommunismus-, Jüdisches-Viertel- oder Street-Art-Touren im Programm.
In Budapest wurde das Spiel der Escape-Rooms erfunden! Entsprechend viele Rätselräume gibt es in der Stadt.
Zum Essen und Trinken ist das Jüdische Viertel die erste Adresse. Die legendäre Ruinenbar Szimpla findet sich hier; direkt um die Ecke serviert das Café Noé den vermutlich berühmtesten Apfel-Walnuss-Mohn-Kuchen (Flódni) der Stadt. Das Restaurant Kazimir kocht zwar nicht koscher, war aber mein Favorit für ein Abendessen in Budapest! Etwas vornehmer sind das Restaurant Bor La Bor mit hervorragenden Wild-Gerichten und gutem Wein oder das Restaurant Rostenstein. Auf dem Fußweg zur Burg oder Fischerbastei ist eine warme Gulaschsuppe bei Ildikó Konyhája nicht zu verachten.