Mitten im Tropenwald Zentralguatemalas lässt dieses Naturschutzgebiet Backpackerherzen höher schlagen. Hier lässt sich eine geflutete Kalksteinhöhle durchschwimmen, ein Fluss auf Gummireifen hinuntergleiten, schweißgebadet ein Aussichtspunkt erklimmen und anschließend im türkisgrünen Wasser malerischer Naturpools entspannen. Ein Geheimtipp ist Semuc Champey aber längst nicht mehr – auch wenn die mehrstündige Anfahrt über perforierte Lehmpisten sicherlich einige Besucher abschreckt…

Highway to Hell nennt der Reiseführer einen Streckenabschnitt zwischen Chichicastenango und Lanquín – und liegt damit wohl richtig. Auf einem unbequemen Klappsitz im Mittelgang des voll besetzten Minibusses dauert die Fahrt eine gefühlte Ewigkeit. Vier der insgesamt 9,5 Stunden Fahrt holpert der Bus über eine Piste, die zur Hälfe aus Schotter und zur anderen aus Schlaglöchern besteht. Weil es keine Klimaanlage gibt, sind die Fenster geöffnet. Eine Mischung aus Staub und Abgasen liegt in der schwülen Luft – die grüne Landschaft kann jedenfalls kaum jemand genießen.

In Lanquín, Basis für die meisten Tagesausflüge nach Semuc Champey, warten schon die Pickups der größeren Hostels und sammeln Gäste ein. Hier startet eine der abwechslungsreichsten Tagestouren Guatemalas – mindestens!

Semuc Champey
Semuc Champey
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Semuc Champey
Semuc Champey
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Semuc Champey
Semuc Champey
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Semuc Champey
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Mit Knie- und Bandscheiben-Ferderung geht es auf der Ladefläche eines Pickups stehend über eine holperige Lehmpiste in Richtung Semuc Champey. In der saftig-grünen Berglandschaft fällt das türkis-blaue Wasser sofort ins Auge. Doch nach der Ankunft im Park führt die Tour zunächst in eine Höhle hinab! Mit einer dünnen Kerze in der einen und der Kamera in der anderen Hand ist wenig Spielraum für Fehltritte…. Zusätzliche Herausforderung: Die Höhle steht zu großen Teilen unter Wasser! Sicherungsseile weisen zwar den Weg, helfen aber nicht gegen spitze Felsen, die immer wieder in Bauch und Beine pieken. Nach einem abenteuerlichen ersten Abschnitt durch schultertiefes Wasser, immer dem Kerzenlicht des Guides hinterher und eine Metallleiter hinauf, gelt es einen etwa drei Meter hohen Wasserfall zu überwinden. Wer möchte, kann auch hier die Leiter nehmen. Doch über dicke Knoten an einem Seil dem Wasser entgegen zu klettern ist der größere Nervenkitzel! Über mehrere Rutschen auf vom Wasser glattpoliertem Stein geht es weiter. Endlich mal eine Höhle, die nicht nur mit Stalaktiten und Stalakmiten aufwarten kann! Selbst ausgewiesene Höhlenmuffel werden von der K’anba begeistert sein!

Nächster Stopp: Eine Riesenschaukel über dem Fluss. An locker zehn bis zwölf Meter langen Seilen schwingt sie von einer kleinen Plattform über das Wasser. Anschwung, Magenkribbeln, Absprung – die Landung mal mehr, mal weniger elegant im rauschenden Fluss.

Nach Nervenkitzel und Spaß geht es entspannter weiter: Das Tubing auf großen Gummireifen führt zunächst über kleinere Stromschnellen (Bier festhalten!) den Fluss hinab. Die gemütliche Fahrt dauert etwa dreißig Minuten – besonders Durstige werden aber erstklassig versorgt: Ein kleiner Junge springt vom Ufer mit einer Kühlbox und einem Gummireifen ins Wasser und verkauft kaltes Bier. „You can pay later!“

Nach dem Mittagessen beginnt der anstrengende Teil des Ausflugs. Schnellen Schritts geht es über steile Treppen etwa eine halbe Stunde bergauf. Doch der Ausblick von hier oben ist jeden Tropfen Schweiß wert! Nächstes Ziel vor Augen: die türkis-blauen Pools von Semuc Champey.

Das Wasser ist glasklar und angenehm kühl. Es kann nicht genug Zeit geben, hier umher zu gleiten und die traumhaft schöne Landschaft bewundern.

Wer zurück im Hostel noch genug Energie hat, sollte unbedingt mit einem Mototaxi zur Lanquín-Höhle fahren. Sie wird von tausenden Fledermäusen bevölkert, die zum Sonnenuntergang erwachen und mit Hunger auf Insekten in Scharen ausschwärmen: Rush-Hour auf dem Batman-Highway! Auf einem Felsen im Höhleneingang inmitten dieses Schwarms zu sitzen ist ein großartiges Spektakel.

Tipps:

  • Das Vista Verde-Hostel in Lanquín bietet nicht nur eine rustikale aber gepflegte Baumhaus-Unterkunft, sondern organisiert auch empfehlenswerte Touren nach Semuc Champey.
  • Zur Lanquín-Höhle geht es am besten per Moto-Taxi – der Fahrer fährt dann zur gewünschten Zeit wieder zurück.
  • Es gibt nur einen (halbwegs zuverlässigen) Geldautomaten der Banrural in Lanquín.