Wardzia beeindruckt mit hunderten in den Fels gehauenen Räumen, die verbunden sind durch ein unterirdisches Tunnelsystem. Uralte bunte Fresken in einer Kapelle zeugen außerdem von der frühen Blütezeit der Region vor 700 Jahren. Damals war das Höhlenkloster ein wichtiges religiöses Zentrum Georgiens – heute ist es eine imposante Pilgerstätte für Touristen.
Verteidigung spielte in der Region nahe der türkischen Grenze schon immer eine wichtige Rolle. Auch das Höhlenkloster Wardzia erlebte seine Blütezeit, nachdem es im 12. Jahrhundert zur Festung ausgebaut wurde. Bis zu 50.000 Menschen lebten hier zwischenzeitlich in bis zu 3.000 Räumen, die in bis zu 13 Stockwerken in eine steile Felswand gehauen wurden. Bei einem Erdbeben im späten 13. Jahrhundert wurden große Teile der Stadt zerstört (u.a. die Wasserversorgung). Zwar wurden Teile Wardzias wieder aufgebaut. Die Stadt fand jedoch nicht zu alter Größe zurück. Heute sind noch etwa 600 Felsräume erhalten und können betreten werden.
Ein Wandbild in der Kapelle zeigt Königin Tamar (links); Reste alter Tongefäße zur Lagerung von Wein
Sie dienten als Wohnungen, Lager, Versammlungsäle, Verwaltungstrakte, königliche Gemächer oder Gebetsräume, auch Tiere wurden hier gehalten. Die meisten enthalten eine Feuerstelle im Boden, belüftet durch einen schrägen Schacht an der Seite. An einigen Stellen sind noch Reste alter im Boden eingelassener Tongefäße zu finden – Zeugnisse alter georgischer Weinkultur.
Zentrum der Anlage ist die Kapelle Mariä Himmelfahrt. Sie ist außen und innen mit bunten Fresken geschmückt, die alle aus dem späten 12. Jahrhundert stammen und gut erhalten sind! Abgebildet ist auch König Giorgi III., unter dem Wardzia errichtet wurde und seine im Land bis heute verehrte Tochter, die spätere Königin Tamar, die die Stadt zum Kloster ausbauen ließ.
Blick aus den oberen Räumen im Ostteil der Anlage
Hinter der Kirche öffnet sich ein Labyrinth aus Gängen und Räumen, die tief in den Fels gehauen wurden. Hier findet sich auch eine unterirdische Quelle! Nach weiteren engen Passagen durch schmale und niedrige Tunnel, gelangt man wieder nach draußen. Der Blick aus den oberen Räumen im Ostteil der Anlage auf die Stadt, den Fluss Kura (Mtkwari) und die grüne Umgebung ist wirklich beeindruckend! Ein 220 Meter langer steiler Gang durch führt schließlich durch den Fels zum Ausgang.