Malte Führing
Schnee in den Tropen! Viel ist nicht mehr übrig, aber auf den Gipfeln ab 5000 Metern Höhe glänzt es tatsächlich weiß. Drei der fünf Vulkane in dem Nationalpark sind aktiv, weshalb einige Gebiete für Besucher gesperrt sind. Aber auch sonst lohnt ein Trip in die wilde Natur des Nebelwaldes, der mit zunehmender Höhe karger wird, bis nur noch Wolken übrig sind – und Asche unter den Füßen.
Von Manizales (ca. 2200m Höhe) führt die Bus-Tour bis auf 4400 Meter Höhe durch eine Landschaft, die so nur an wenigen Orten der Erde zu finden ist: der „Páramo“. Die Pflanzen speichern hier so viel Flüssigkeit, dass das Ökosystem auch für die Wasserversorgung der Region wichtig ist – und deshalb unter Naturschutz steht. Die „Frailejones“ sind eine Mischung aus Baum und Blume und wachsen einen Zentimeter im Jahr. Auch die „Colchones“ („Matratzen“)-Pflanzen am Boden sind ein enormer Wasserspeicher. Je höher wir fahren, desto karger wird die Landschaft. Irgendwann liegt nur noch graue Asche am Boden – ausgespuckt vom Nevado del Ruíz, einem der drei aktiven Vulkane in der Gegend. Beim letzten Ausbruch im Jahr 1985 starben durch die Eruption mehr als 22.000 Menschen in der Ortschaft Armero, die unter einer Schlamm- und Gerölllawine begraben wurde. Auch deshalb ist der Ruíz heute der am besten beobachtete Vulkan des Landes – und Touristen dürfen aus Sicherheitsgründen schon lange nicht mehr zum Krater aufsteigen. Den Schnee auf dem Gipfel sehen wir also nur aus der Ferne. Er liegt längst auf über 5000 Meter Höhe und bildet damit einen der letzten schneebedeckten Berge in den Tropen.
Die Tour endet mit einem Besuch der Otoño-Thermalbäder. In einem warmen Becken zu sitzen, dabei kühles Bier zu trinken und in die grüne Hügellandschaft zu blicken, ist so entspannend, dass wir den Tourbus abfahren lassen und bleiben (für wenige Euro fährt ein Taxi zurück in die Stadt).
