Der erste Eindruck könnte besser sein: Kinder betteln vor einem mannshohen „Socialismo“-Schriftzug, Taxifahrer und Pferdekutscher drängen sich auf und am Hafen wirft ein Fischer sein Netz ins Dreckwasser. Die alten Prachtbauten stehen dazu im krassen Kontrast. Für den Durchschnittskubaner unerschwinglich, gibt es auf der Dachterrasse des Orientpalastes „Palacio del Valle“ aber den besten Daiquirí der Reise – und dazu den schönsten Platz zum Sonnenuntergang.
Der Bus ist zu klein für alle Fahrgäste, die ein Ticket gekauft haben. Erster Unmut unter den Touristen. Aber in Pinar del Rio steht endlich ein größerer Bus mit Platz für alle. Ein Glück, denn die Sitze des kleinen Busses sind für wohl eher für asiatische Schulkinder konzipiert: schmale Sitze, die Rückenlehne endet etwas unter meinen Schulterblättern. Aber der Blick aus dem Fenster entschädigt. Über dem Viñales-Tal geht die Sonne auf und taucht die Landschaft in ein malerisches Licht.
Die „Autobahn“ in Richtung Havanna ist zum Teil achtspurig(!). Autos sind aber weit und breit nicht zu sehen. Immerhin könnte die Straße problemlos die Landepiste des Flughafens ersetzen, falls der mal kaputt geht…
Cienfuegos überzeugt nicht. Es mag am Regen liegen, vielleicht auch an den aufdringlichen Schleppern überall. Highlight ist nur der Palacio del Valle am Ende einer langen Straße mit Prachtbauten.
Nach dem wir die Taxifahrer abgeschüttelt haben, geht’s mit dem Lastwagen zur Playa Rancho Luna. Die Fahrgäste drängen sich auf der Ladefläche. Der Boden ist durchgerostet, Halterungen, Wände und Stützpfeiler auch. Mindestens 50 Menschen sind hier eingepfercht, alle schwitzen. Jeder hat ein kleines Tuch zum Schweißabwischen dabei – außer uns. Die Kubaner ertragen es mit stoischer Gelassenheit – wir freuen uns über die Erfahrung „kubanisch reisen“.
Am Strand ziehen statt dem Geruch von Sonnenmilch nach Rum duftende Wolken vorüber. Eine 1-Liter-Plastikflasche kostet hier am Kiosk 60 CUP, verkauft wird im 6er-Pack. Ein alter, langsamer Mann bedient am leergeräumten Fliesentresen. Man muss ihn zu sich rufen, sonst „übersieht“ er einen. In der Küche dahinter arbeiten drei weitere Menschen. Sie belegen und backen billige Pizza und reichen Essen und reichen Getränke raus. Bestellt wird bei dem langsamen Mann, der gibt es an die Küche weiter. Die stellt es ihm hin, der Mann bringt es dem Kunden und kassiert. Dann schlurft er zurück und holt das Rückgeld – falsch abgezählt. Bei jedem Kunden geht das so. Aber wir haben ja Zeit.
Für den Rückweg in die Stadt entscheiden wir uns dann doch für ein Taxi. Der Motor des alten Ladas geht zwar ständig aus. Aber das stört den Fahrer auch bei mutigen Überholmanövern wenig.